Neue Wege der Bauern

Pellets aus Tiroler Schafwolle als Pflanzendünger

Tirol
11.06.2016 11:21

Der eine oder andere kann sich vielleicht noch an dieses Hausmittel von Oma erinnern: Schafwolle als Dünger für den Garten. Die Wirkung ist belegt. Tirols Schafzüchter haben aus dem uralten Wissen gemeinsam mit heimischen Gärtnern ein Produkt entwickelt. Schafwollpellets, die Pflanzen durch ihre Düngekraft so richtig einheizen. Ohne Chemie und mit positiven Nebenwirkungen.

Schafwolle speichert Wasser und enthält wichtige Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Kalium oder Phosphor. Diese Eigenschaften und die Erfahrungen vergangener Generationen haben Tirols Schafzüchter auf die Idee mit den Pellets gebracht. "Pellets deshalb, weil durch das Zerkleinern und Pressen das Quellvermögen der Wolle deutlich erhöht wird. So wird zusätzlich der Boden gelockert", erklärt der Ötztaler Stefan Brugger, stellvertretender Obmann des Tiroler Schafzuchtverbandes. Dass der Schafwolldünger auch noch ein probates Mittel gegen gefräßige Schnecken und lästigen Pilzbefall ist, lässt Gärtner Erwin Seidemann aus Völs richtig ins Schwärmen geraten: "Die Wirkung dieses Naturproduktes entfaltet sich nicht so schnell wie bei chemischen Turbo-Düngern, dafür werden die Pflanzen stark und widerstandsfähiger." Vor allem für Tomaten sei die Schafwolle eine unübertroffene Reife-Hilfe.

Der Tiroler Schafwolldünger wird derzeit über die von der Agrarmarketing Tirol zertifizierten "Qualität Tirol"-Gärtnereien vertrieben. 16 Betriebe stehen auf der Anbieter-Liste. Michael Bacher, Obmann der Tiroler Schafzüchter, hofft, dass es bald noch mehr Verkaufsstellen werden: "Die Pellets sind eine ideale Ergänzung zu unseren Produkten Milch, Fleisch und Wolle für Kleidung und Dämmstoffe. So können wir alles sinnvoll verwerten."

Tüfteln an flüssigem Schafwoll-Dünger

2500 Schafzüchter mit rund 75.000 Tieren gibt es derzeit in Tirol. Bacher sieht noch Luft nach oben, weil Schafprodukte wieder sehr gefragt sind. Von den 120.000 Kilo Wolle im Jahr geht nur ein kleiner Teil in die Dünger-Produktion. "Allerdings bekommt der Bauer mit 60 Cent pro Kilo das Doppelte des normalen Preises. Wir verwerten hauptsächlich die Wolle gefleckter Schafe. Die ist für Kleidung ungeeignet, die Tiere sind aber sehr ursprünglich und wir züchten sie für die Arterhaltung", beschreibt der Obmann. Nun tüfteln Schafzüchter und Gärtner an einem flüssigen Schafwoll-Dünger, da dieser einfacher anzuwenden ist.

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