Unfall im Kongo
EU-“Drohne” stürzt auf Armenviertel
Die belgische Drohne war bei einem Testflug etwa drei Kilometer südlich des EUFOR-Lagers in Kinshasa über dem so genannten Viertel der Fischer abgestürzt und hatte ein Haus getroffen. In dem einstöckigen Steinhaus mit Wellblechdach wohnten drei Familien. Mehrere Frauen konnten fliehen, ein Säugling wurde in letzter Minute in Sicherheit gebracht, bevor das Haus in Brand geriet. "Ich habe alles verloren", klagte die 76 Jahre alte Véronique Nazadou. "Ich habe Hunger, und ich habe kein Geld mehr, mir Essen zu kaufen."
EUFOR kündigte eine angemessene Entschädigung der ersten zivilen Opfer dieses Einsatzes an. Die zweite Drohne der Belgier soll aus Sicherheitsgründen zunächst am Boden bleiben. Eigentlich hatte sie am Wahltag über Kinshasa kreisen und Aufnahmen liefern sollte. Nach Ansicht von Beobachtern wird der Vorfall das Misstrauen der Bevölkerung gegen die EU-Truppe weiter verstärken. Viele Menschen in Kinshasa glauben, dass die Europäer gekommen seien, um Präsident Joseph Kabila zu unterstützen.
Deutsche und französische Soldaten haben bereits zahlreiche Informationsveranstaltungen organisiert, um die Bevölkerung über den Einsatz aufzuklären. Bei ihren Fahrten werden sie jedoch häufig beschimpft und zum Verschwinden aufgefordert. In den vergangenen Tagen schlugen Randalierer mehrere Autofenster ein und verletzten drei Franzosen leicht.
Symbolbild
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.