IS-Terror

Österreicher bei Anschlag in Indonesien verletzt

Ausland
14.01.2016 17:35

Die radikalislamische IS-Miliz hat ihre Drohung gegen Indonesien wahr gemacht und in Jakarta bei ihrem ersten Anschlag in dem muslimischen Land mehrere Menschen getötet. Bei dem Angriff mit Gewehren und Bomben auf ein Starbucks-Café im Zentrum der Hauptstadt kamen laut Polizei mindestens sieben Menschen ums Leben - fünf von ihnen waren Extremisten. Auch ein Österreicher wurde leicht verletzt, er musste operiert werden. "Wir sind zuversichtlich, dass er bald wieder das Krankenhaus verlassen kann", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll.

"Kämpfer des Islamischen Staates haben einen bewaffneten Angriff verübt, der auf Ausländer und die Sicherheitskräfte, die sie in Jakarta schützen sollten, zielte", meldete die Nachrichtenagentur Amaq, die dem IS nahesteht. Dieser hatte nach Polizeiangaben gedroht, er werde das Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung ins Visier nehmen.

"Der IS steckt definitiv hinter diesem Angriff", sagte der Polizeichef der Zehn-Millionen-Stadt, Tito Karnavian. Der IS-Kämpfer Bahrun Naim, der in Syrien vermutet werde, habe den Anschlag seit Längerem geplant. Ausländer seien nicht unter den Tätern, so der Polizeichef weiter. Unter den Toten sind nach Polizeiangaben ein Kanadier und ein Polizist. Anfangs hatte es geheißen, drei Polizisten und drei Zivilisten seien getötet worden. 20 Menschen seien verletzt worden, teilte die Polizei später mit. Auch ein Österreicher wurde laut Außenministerium leicht verletzt. Zwei Angreifer seien lebend gefasst worden.

Sprengsatz vor Café gezündet
Am Vormittag hatten die Angreifer einen Sprengsatz vor dem Café gezündet. Als die Menschen auf die Straße rannten, schossen die Extremisten auf sie. Die Polizei raste binnen Minuten mit gepanzerten Fahrzeugen zum Tatort, Hunderte Sicherheitskräfte waren im Einsatz. Scharfschützen postierten sich auf den Nachbarhäusern, Hubschrauber kreisten über dem Zentrum. Drei Stunden lang lieferten sich die Attentäter eine Schießerei mit der Polizei, dann sprengten sie sich in die Luft. Insgesamt seien mindestens sechs Bomben gezündet worden, teilte die Polizei mit. Gleichzeitig wurde eine nahe gelegene Polizeiwache mit einem Sprengsatz angegriffen.

Präsident Joko Widodo rief seine Landsleute, die überwiegend einem gemäßigten Islam anhängen, auf, nicht über die Täter zu spekulieren. "Wir dürfen keine Angst haben, wir dürfen uns von Terrorakten wie diesem nicht bezwingen lassen", sagte er im Fernsehen.

Der IS ist vor allem in Syrien und im Irak aktiv und wird auch für den Anschlag in Istanbul verantwortlich gemacht, bei dem am Dienstag zehn Deutsche getötet wurden. In Indonesien hatte der IS - anders als andere muslimische Extremistenorganisationen - bisher keine Anschläge verübt.

Die Hauptstadt war zuletzt im Juli 2009 Schauplatz schwerer Anschläge gewesen. Damals waren Bomben in zwei Hotels explodiert. 2002 waren bei einem Attentat auf der Ferieninsel Bali 202 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen Urlauber. Dafür wurde die islamistische Organisation Jemaah Islamiyah verantwortlich gemacht, der Verbindungen zur Al-Kaida nachgesagt wurden. Seither gingen die indonesischen Sicherheitskräfte massiv gegen radikale Muslime vor.

In jüngster Zeit war die Sorge gewachsen, dass Anhänger und Rückkehrer des IS in dem südostasiatischen Land zuschlagen könnten. In Jakarta verschärfte die Polizei nun die Sicherheitsmaßnahmen. Auch das Nachbarland Malaysia erhöhte nach den Vorfällen die Sicherheitsvorkehrungen an öffentlichen Plätzen und an der Grenze.

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