120.000 in Ö

Hunderttausende VW-Diesel brauchen neue Teile

Motor
09.11.2015 19:14
Im Zuge des Abgasskandals muss Volkswagen bei Hunderttausenden Fahrzeugen Teile austauschen bzw. neu einbauen. Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt hat allein für Deutschland die Zahl 540.000 genannt. In Österreich sind es nach Angaben von Generalimporteur Porsche Austria rund 120.000 Autos.
(Bild: kmm)

Ein Austausch von Motoren - wie teilweise in Medien der Eindruck vermittelt wurde - ist laut Sprecher Richard Mieling nicht notwendig. Es werde lediglich "zusätzlich zu Software-Updates auch in die Hardware eingegriffen".

Hintergrund ist der vom KBA angeordnete verbindliche Rückruf für insgesamt 2,4 Millionen Fahrzeuge in Deutschland bzw. 363.000 in Österreich, der Anfang 2016 beginnen soll. Dabei geht es um verschiedene Modelle. VW hatte bereits mitgeteilt, dass für Autos mit 2,0 Litern Hubraum reine Software-Lösungen reichen sollen. Bei anderen Modellen sind darüber hinaus Anpassungen in der Motortechnik nötig - also Eingriffe nicht nur über die Programmierung.

Europaweit sind rund drei Millionen Fahrzeuge mit dem betroffenen 1,6-Liter-Diesel unterwegs. Die größere Variante mit 2,0 Liter Hubraum kommt auf etwa 4,6 Millionen Fahrzeuge, 340.000 haben den kleinen Motor mit 1,2 Liter. Zusätzlich zu diesen insgesamt rund acht Millionen Wagen mit Euro-5-Norm ruft VW freiwillig 500.000 Diesel zurück, die nur Euro 3 und Euro 4 erfüllen.

Mitte Oktober hatte das KBA VW zu der zunächst als freiwillig geplanten Rückrufaktion verpflichtet. Europaweit sind insgesamt etwa 8,5 Millionen Dieselautos von der Affäre um geschönte Stickoxid-Emissionswerte betroffen, weltweit rund 11 Millionen. Die Großaktion dürfte sich bis zum Jahresende 2016 hinziehen, nicht zuletzt weil die benötigten Teile voraussichtlich erst im September 2016 bereitstehen werden.

Der Skandal hatte sich in der vorigen Woche noch ausgeweitet: VW teilte mit, dass es auch beim Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid (CO2) "Unregelmäßigkeiten" gab. Unter den 800.000 Fahrzeugen mit falschen CO2-, also Verbrauchswerten sind nach Informationen des deutschen Verkehrsministers Dobrindt auch 98.000 Benziner. "Sowohl das Vorgehen, das zu diesen Ergebnissen geführt hat, als auch die Ergebnisse selber sind inakzeptabel", sagte er.

Bisher legte Europas größter Autokonzern 6,7 Milliarden Euro für das Stickoxid-Problem zurück. Die "wirtschaftlichen Risiken" des CO2-Problems wurden zunächst auf weitere 2 Milliarden Euro geschätzt.

Interner Streit entschärft
Der Aufsichtsrat traf sich auf dem Werksgelände in Wolfsburg zur weiteren Aufarbeitung der Abgas-Krise. Dabei verabredeten Konzernchef Matthias Müller und Betriebsratschef Bernd Osterloh, bei der Lösung enger zusammenarbeiten zu wollen. "In der jetzigen, schwierigen Situation müssen wir gemeinsame Entscheidungen treffen, welche die Wirtschaftlichkeit genauso berücksichtigen wie die Beschäftigung", betonte Müller. Bis zur nächsten Sitzung des Aufsichtsrates am 20. November soll es daher eine Reihe von Gesprächen geben, "um einen gemeinsamen Weg für die Zukunft des Unternehmens zu bestimmen".

Ende vergangener Woche hatte Osterloh öffentlich massive Kritik an Müller geäußert: "Der Betriebsrat wird bewusst außen vor gelassen. Der Vorstand verkündet Sparmaßnahmen einseitig und ohne Grundlage."

Nun zeigte sich der Betriebsratschef versöhnlicher: "Matthias Müller wird sich persönlich um die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Betriebsrat kümmern. Dies ist ein starkes Signal für die Belegschaft." Die Herausforderungen der Abgas-Affäre seien "enorm, aber die Belegschaft steht hinter dem Unternehmen, sofern es uns gelingt, eine ausgewogene Planung zwischen Investitionen, Sparmaßnahmen und Zukunftsprojekten zu verabreden".

Begleitet wurden die erneuten Krisensitzungen von massiven Protesten der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Auf dem Dach des Haupteingangs protestierten mehrere Aktivisten mit Plakaten gegen die millionenfachen Diesel-Manipulationen sowie falsche CO2- und Verbrauchswerte bei Diesel- und Benzinfahrzeugen. Sie forderten nach eigenen Angaben mehr Transparenz und ungeschönte Abgasdaten.

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(Bild: kmm)



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