Mit dem Concept C zeigt Audi nicht nur ein neues Showcar, sondern auch die Richtung, in die sich das Design der Marke entwickeln soll. Die Strategie „radikal einfach” wird aber wohl kein leichter Weg.
Auf den ersten Blick fühlt man sich an das jüngst präsentierte Radikal-neu-Design von Jaguar erinnert, das intern für Verwerfungen geführt hat. Tatsächlich soll das Concept C jedoch die DNA hauseigener Ikonen in sich tragen. Inspiriert vom Auto-Union-Rennwagen Typ C der 1930er-Jahre nimmt es klassische Elemente auf – klare Flächen, dominanter Kühlerrahmen, unverwechselbare Lichtsignatur – und übersetzt sie ins Elektrozeitalter. Während der historische Typ C mit 16 Zylindern und ohrenbetäubendem Lärm über die Pisten donnerte, setzt Audi heute auf Stille, Strom und Präzision. Auch an Limousinen wie den A6 dritter Generation oder den TT soll das Concept Car anknüpfen.
Hinter dem Entwurf steckt Massimo Frascella, seit gut einem Jahr Chefdesigner bei Audi, davor in Diensten von Jaguar Land Rover. Sein Stil: klare Linien, Bauhaus-inspiriert, ohne Schnörkel. Die Front dominiert ein streng rechteckiger Grill mit den vier Ringen, flankiert von schmalen Lichtschlitzen. Vier horizontale Elemente in Front- und Heckleuchten sollen die neue visuelle Identität aller kommenden Modelle prägen.
Purismus im Cockpit
Im Innenraum will Audi weg vom Bildschirm-Overload. Stattdessen setzt man auf „Shy Tech“ – Technik, die zurückhaltend wirkt und erst sichtbar wird, wenn sie gebraucht wird. Aluminium-Schalter, Titan-Details und echtes Holz sorgen für Haptik. Ein ausfahrbares Display zeigt nur die nötigsten Infos, eine schlanke Leiste über dem Fahrerdisplay blendet Geschwindigkeit und Basics ein.
Offen fahren, anders gedacht
Das Concept C ist als Targa ausgelegt. Ein zweiteiliges Hardtop lässt sich elektrisch versenken und erlaubt Cabrio-Feeling ohne Kompromisse. Eine Heckscheibe gibt es nicht, stattdessen übernimmt eine Kamera die Rücksicht - Ergebnis der mittig platzierten Batteriearchitektur. Und eines Seitenblicks auf Polestar?
Mehr als nur ein Showcar
Mit dem Concept C will Audi mehr als Staunen ernten. Es soll den Neustart markieren: Nach dem Aus von TT und R8 braucht die Marke wieder ein emotionales Aushängeschild. Leistungsdaten hält Audi noch zurück, doch klar ist: Der nächste Sportwagen wird rein elektrisch fahren – und vermutlich auf einer gemeinsamen Plattform mit Porsche stehen. Stichwort 718 Cayman.
Design als Strategie
Für CEO Gernot Döllner ist die neue Formensprache mehr als ein optisches Thema. „Wie wir gestalten, so gestalten wir auch unser Unternehmen“, sagt er. Sprich: Klarheit, Emotion, Präzision – all das soll nicht nur für Autos, sondern auch für Audi als Marke stehen. Ob „radikale Einfachheit“ als Konzept wirklich trägt, entscheidet sich erst, wenn Serienmodelle auf der Straße sind – und ob Märkte wie China oder die USA den Purismus ebenso feiern wie die Designer.
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