Raus aus dem Heim

Die Nonnen von Goldenstein besetzen ihr Kloster

Salzburg
04.09.2025 19:00

Die drei betagten Ordensfrauen von Goldenstein sind zurück in ihrem Kloster vor den Toren der Stadt Salzburg – allerdings auf höchst unorthodoxe Weise. 

Schwester Rita konnte und wollte ihre Tränen nicht zurückhalten – Tränen der Freude wohlgemerkt! „Jetzt sind wir wieder da und müssen hoffentlich auch nimmer weg“, meinte die Ordensfrau. Zusammen mit ihren Mitschwestern Bernadette und Regina kehrte sie am Donnerstag heim in das Kloster Goldenstein – gegen den Willen ihrer geistlichen Obrigkeit und auf juristisch teils zweifelhafte Weise.

Unfreiwillig im Heim gelandet
Zur Erinnerung: Auf Geheiß des Vatikans vermachten die drei Nonnen im Jahr 2022 das Elsbethener Kloster je zur Hälfte der Erzdiözese Salzburg und dem Stift Reichersberg. Gemäß dem Übergabevertrag gingen die Ordensfrauen davon aus, dass sie ihren Lebensabend in Goldenstein verbringen dürfen. Also an jenem Ort, wo sie mehrere Jahrzehnte lebten und die Mittelschule leiteten. Ein Trugschluss: Gegen ihren Willen landeten die Frauen in einer Seniorenresidenz.

„Wir wurden verfrachtet“ meinten die Nonnen hierzu. Laut ihren Schilderungen durften die Frauen nicht einmal ihre persönlichen Gegenstände mitnehmen. Sie hatten von heute auf morgen keinen Zugriff mehr auf ihre Konten, knapp 50.000 Euro in bar sollen verschwunden sein. Das Stift Reichersberg und die Erzdiözese wiesen sämtliche Anschuldigungen auf das Schärfste zurück.

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Wir fühlen uns nicht als Besetzer oder Einbrecher. Das alles gehört uns, wir gehören hierher. Auch wenn es ganz streng juristisch vielleicht anders aussehen sollte.

Schwester Bernadette

Schlüsseldienst sperrte Klostertür auf
Die Rückkehr der Nonnen nach Goldenstein verlief am Donnerstag daher höchst unorthodox. Ehemalige Schülerinnen und Weggefährten organisierten einen Umzugsservice, der die Damen von der Seniorenresidenz zurück zum Kloster brachte. Ein Schlüsseldienst sperrte die verschlossenen Türen zu den Gemächern der Nonnen auf.

„Wir sind allen so dankbar. Es ist unglaublich schön, wieder zu Hause zu sein“, meinte Schwester Bernadette. Und: „Wir fühlen uns nicht als Besetzer oder Einbrecher. Wir gehören einfach hierher nach Goldenstein.“

Bei ihrer Rückkehr wurden die Nonnen freudigst begrüßt.
Bei ihrer Rückkehr wurden die Nonnen freudigst begrüßt.(Bild: Markus Tschepp)

Vorerst haben die Ordensfrauen in ihren Zimmern weder Wasser noch Strom. Weggefährten brachten ihnen noch am Donnerstag ausreichend Trinkwasser und Notstrom-Aggregate. „Im Moment haben sie alles, was sie brauchen. Nächste Woche schauen wir weiter“, sagt Christina Wirtenberger, eine frühere Schülerin von Goldenstein. An Erzdiözese und Stift Reichersberg gerichtet bekräftigte sie: „Es muss jetzt Verhandlungen geben, wie es weitergehen soll.“

Christina Wirtenberger half beim Umzug der Nonnen.
Christina Wirtenberger half beim Umzug der Nonnen.(Bild: Markus Tschepp)

Polizei-Besuch im Kloster
Am späten Nachmittag schaute jedenfalls die Polizei im Kloster vorbei. Probst Markus Grasl vom Stift Reichersberg gab sich ob der neuesten Entwicklungen „ratlos“. Er teilte der „Krone“ mit: „Die Räume im Kloster sind nicht mehr benutzbar und entsprechen in keiner Weise den Anforderungen einer geordneten Betreuung.“ Er könne den Schwestern nur „dringend raten“ in die Seniorenresidenz zurückzukehren.

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