Widerstand

Frank Frey: “Beim Stadion tun mir alle leid”

Kärnten
28.09.2015 23:59
Kein Kärntner Politiker polarisiert derzeit so sehr wie er: Der Klagenfurter Stadtrat Frank Frey ist einer von sechs Anrainern, die vor Gericht die Sperre des Oberranges im EM-Stadion durchgesetzt haben. Zwei Großveranstaltungen mussten bereits abgesagt werden. Im "Krone"-Interview verteidigt Frey sein Vorgehen.

Sie wohnen 2,2 Kilometer Fußweg vom Stadion entfernt. Wie gehen Sie überhaupt als Anrainer durch?

Das bestimmt die Behörde, nicht ich. Damals wurde vor der Bauverhandlung ein großer Kreis ums Stadion gezogen. Da bin ich gerade noch hineingefallen. Ich war halt einer der Wenigen, der sich darum gekümmert hat.

Danach wurde festgestellt, dass keine UVP notwendig ist, warum ziehen Sie den Protest jetzt nicht zurück?

Laut Gesetz war eine UVP sehr wohl verpflichtend. Fürs "Atrio" in Villach hat es auch eine gemacht, und es gibt keine Probleme. Nur damals waren Land und Stadt freiheitlich dominiert, also hat man sich einen Bescheid schreiben lassen, der besagt hat, wir brauchen keine UVP. Es stammt aus einer Zeit, in der Ortstafeln verrückt wurden und das Land horrende Haftungen übernommen hat. Wir haben daher bei der Bauverhandlung gesagt, wir werden das bekämpfen. Die anderen haben gehofft, dass da nichts herauskommt.

Mittlerweile aber beginnt das Stadion zu laufen. Wie ist das Ganze noch mit Ihrem Amt als Stadtrat vereinbar, wenn Sie alles verhindern?

Im Gegenteil. Man soll froh sein, dass es Menschen gibt wie mich, die die Zivilcourage haben und sagen: Da passt was nicht! Wir wollten die Stadt immer vor der Kostenlawine retten. Wir reden ja noch gar nicht von dem Geld, dass für die Renovierung anfallen wird.

Sie waren aber selbst schon bei Events im Stadion.

Natürlich gehe ich hin, und setze mich damit auseinander. Im Übrigen habe ich auch nichts gegen Fußball - man muss aber bei den Events eine Lösung finden.

Wollen Sie noch ernsthaft den Rückbau?

Nein, das ist ja nicht mehr möglich. Jetzt müssen wir das Beste daraus machen und eine Lösung erarbeiten, vor allem beim Verkehr.

Was sagen Sie denen, die die Events absagen mussten?

Es tun mir alle leid, es ist schade drum, dass viel Hirnschmalz und Geld investiert wurde. Aber sie sollen sich bei denen bedanken, die uns das eingebrockt haben.

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