Wien im Brennpunkt

“Wollen den Flüchtlingen einfach nur helfen…”

Österreich
01.09.2015 17:01
Gern sieht sich Wien als wichtige Drehscheibe zwischen Ost und West, im aktuellen Flüchtlingschaos ist der Westbahnhof im Brennpunkt. Seit Montagabend treffen mehr und mehr Migranten ein. Es handelt sich großteils um syrische, irakische und afghanische Kriegsflüchtlinge. Nur eine Handvoll stellte in Österreich einen Asylantrag, die allermeisten wollen weiter nach Deutschland oder Schweden. Dutzende Freiwillige helfen den Flüchtlingen am Westbahnhof und versorgen sie mit dem Nötigsten. Ein "Krone"-Lokalaugenschein.

"Wir haben davon in der Zeitung gelesen und uns spontan entschieden, hierher zu kommen." Es sind Männer und Frauen, Senioren und Jugendliche: Sie schieben volle Einkaufswagen über Bahnsteig 8 des Wiener Westbahnhofs. Wenige Sekunden später fährt der um Stunden verspätete Zug aus Budapest ein.

Wien nur Drehscheibe nach Deutschland
Bis Dienstagmittag waren es "nur" rund 170 Flüchtlinge, die den Railjet besteigen durften. Sie werden von den Freiwilligen versorgt - und in den nächsten Zug nach Salzburg und weiter nach München gesetzt. Kein Einziger suchte um Asyl an, Österreich ist nicht ihr Ziel und der Westbahnhof nur eine Drehscheibe der aktuellen Völkerwanderung. Die Situation ist angespannt, aber ruhig, die Polizei musste nicht eingreifen.

"Es ist eine sehr schöne Atmosphäre", beschrieb Alexander Bodmann, Caritas-Generalsekretär der Erzdiözese Wien, die Situation am Westbahnhof. "Die Zivilgesellschaft leistet Enormes", sagte er. Jene Personen, die glauben würden, dass Österreich mit den Flüchtlingen nicht zurecht käme, "waren nicht hier am Westbahnhof".

Den eintreffenden Flüchtlingen waren die Strapazen der vergangenen Wochen und Monate deutlich anzusehen. "Ich bin seit zehn Monaten aus Pakistan unterwegs", erzählte ein Ankommender. Einige mussten wegen Kreislaufschwächen von der Rettung versorgt werden. Auch ein Kleinkind mit hohem Fieber wurde am Westbahnhof behandelt.

Chaos am Budapester Bahnhof
Ganz anders die Situation auf dem Bahnhof in Budapest, wo Tausende auf die Weiterreise in Richtung Westen warten: "Die Lage ist völlig chaotisch, alle Bahnsteige und Hallen waren voll mit Menschen", erzählt Isabelle Wülbeck (19), die mit Kriegsflüchlingen aus Ungarn anreiste.

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