„Die Polizisten sind plötzlich vor der Tür gestanden. Weil mein Mann aber am Donnerstag nach einer Herzattacke ins Spital eingeliefert worden ist, hab ich ihnen die Waffen nicht geben können. Da haben sie eine Hausdurchsuchung angedroht - aber es war ja eh vereinbart, dass wir die Jagdgewehre und die Faustfeuerwaffe noch vor der Delogierung aus dem Schloss bringen“, erzählt Iris Frey. Sie schaltete ihren Anwalt ein, worauf die Aktion vorerst ausgesetzt wurde.
Mit der Zwangsräumung endet der zwanzigjährige Traum der Schlossbesitzer Iris und Werner Frey (73), in der Wehranlage aus dem 12. Jahrhundert ein Hotel mit Ganzheitstherapiezentrum zu errichten. Sie investierten zwar ihr gesamtes Vermögen von 2,25 Millionen Euro, doch ihre Bank stieg nach Kreditzusagen aus, weil das Ehepaar Frey für ihr fertig entwickeltes Konzept keine zusätzlichen Investoren fand. „Dabei hat es schon nach der ersten Werbekampagne 400 Anfragen von interessierten Hotel- und Residenzkunden aus aller Welt gegeben“, so Werner Frey.
Freys warteten auf Kredit
Anfang der Neunzigerjahre hatte sogar das Land Oberösterreich Förderungen für das Projekt Schlosshotel Windern in Aussicht gestellt. Die Freys warteten auf einen Bankkredit über 20 Millionen Schilling, das Geldinstitut hingegen auf die verlangten Investoren.
Erst nach sieben Jahren eskalierte Streit um Geld
Nach sieben Jahren schickte Werner Frey der Bank eine Rechnung über 15,24 Millionen Schilling für entgangene Gewinne. Die Bank stellte daraufhin einen geleisteten Teilkredit über acht Millionen Schilling zuzüglich 6,4 Millionen Schilling Zinsen fällig. Mangels Vermögens kam es schließlich zur Zwangsversteigerung des Schlosses - den Zuschlag bekam die Bank zum Mindestgebot, verkaufte den 27.000-m2-Besitz aber weiter. Der Neo-Eigentümer will das bisherige Besitzer-Ehepaar Frey nun heute, Montag, zwangsdelogieren lassen.
Foto: Johann Haginger
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