Blutige Bilanz

Spanien: Heuer mindestens 10 Tote bei Stierhatzen

Ausland
27.08.2015 10:06
Mindestens zehn Tote und Hunderte Verletzte: Das ist die blutige Bilanz der heurigen Stierhatz-Saison in Spanien. Mit diesen Zahlen wurden jene der vergangenen Jahre deutlich übertroffen. "Die Fiesta ist mit Blut befleckt", beklagte deshalb am Donnerstag die Zeitung "El Mundo". Die Veranstalter sprechen von einem Zufall, die Fans des Spektakels meinen: "Ein Null-Risiko gibt es nicht." Die jüngste Entwicklung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in Spanien 2015 deutlich mehr Stiertreiben stattfanden als bisher.

Viele Gemeinden hatten die Erfahrung gemacht, dass sie bei ihren Volksfesten mehr Besucher anlocken, wenn eine Stierhatz auf dem Programm steht. Zudem werden die Stiere von den Züchtern günstig angeboten, weil die Zahl der regulären Stierkämpfe, bei denen die Tiere von einem Torero in der Arena getötet werden, drastisch zurückgegangen ist und es daher ein Überangebot an Stieren gibt.

Pamplona, das "Mekka der Stierhatz"
Das "Mekka der Stierhatz" ist Pamplona. Dort hatte das Volksfest der Sanfermines den US-Schriftsteller Ernest Hemingway so sehr beeindruckt, dass er die Stiertreiben in seinem Roman "Fiesta" beschrieb und weltweit berühmt machte. Um das Risiko der Teilnehmer in Grenzen zu halten, gilt in der nordspanischen Stadt ein strenges Reglement. Betrunkene dürfen nicht teilnehmen, das Mitführen von Handys ist untersagt. Zudem stehen zahlreiche Ärzte und Sanitäter bereit, die Erste Hilfe leisten können. "Wenn man in Pamplona von einem Stier auf die Hörner genommen wird, ist man in wenigen Minuten in einem Operationssaal", berichtet Diego. Der 28-Jährige nimmt seit vielen Jahren an Stiertreiben teil. "In anderen Orten stirbt man auf dem Weg zum Krankenhaus."

Manche Teilnehmer in Badeschlapfen unterwegs
Bei den Stiertreiben lässt man Kampfstiere durch die Straßen eines Ortes laufen und gibt jungen Männern die Gelegenheit zu Mutproben. Die Spektakel sind auch in der Region Katalonien erlaubt, wo Stierkämpfe in der Arena verboten sind. Die Teilnehmer an einer Hatz sind keine Toreros, sondern Laien, die im Umgang mit den Stieren zuweilen unerfahren sind und nicht wissen, wie die Tiere reagieren. Manche treten in Badeschlapfen an und sind oft alkoholsiert.

Tierschützer fordern Verbot
Die Veranstalter betrachten die Stiertreiben dagegen als "sicher". Die Zunahme der Todesfälle in diesem Jahr sei "zufällig", sagte ein Organisator. Die Tierschützer fordern dagegen ein Verbot. "Die Stiertreiben sind gefährlich für die Menschen und eine Qual für die Tiere", meinte ein Sprecher der Tierschützerpartei Pacma.

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