"Gegner sind Feinde"

Bolivien will Atomkraft vorantreiben

Ausland
27.08.2015 06:31
Bolivien will mit einer milliardenschweren Investition die Entwicklung der Atomkraft vorantreiben. Staatspräsident Evo Morales ratifizierte am Mittwoch einen Vertrag zur Errichtung eines 20 Hektar großen nuklearen Forschungs- und Entwicklungszentrums im Süden der Millionenstadt La Paz. Mit Blick auf die Gegner des Projektes und protestierende Einwohner des Viertels Mallasilla betonte der erste indigene Präsident des Andenstaates: "Diese Leute, die dagegen opponieren, sind Feinde Boliviens, Feinde der Entwicklung des Landes, sie sind Feinde der Befreiung."

Insgesamt sollen rund zwei Milliarden US-Dollar investiert werden, ab 2025 soll das Nuklearzentrum für Gesundheits-, Technologie- und Energiezwecke genutzt werden - ein Atomkraftwerk an dieser Stelle ist aber nicht geplant. Dieses würde laut Regierung an anderer Stelle errichtet, womöglich mit Hilfe Argentiniens und Frankreichs. Das Land betont, Kernenergie nur zu friedlichen Zwecken nutzen zu wollen.

Bisher betreiben in Südamerika nur Argentinien (drei) und Brasilien (zwei) Kernkraftwerke. In Mittelamerika hat Mexiko zwei Kernkraftwerke. Die meisten der weltweit 440 Atomkraftwerke werden mit derzeit 99 Reaktoren in den USA betrieben.

Bolivien will unabhängiger von Energieimporten werden
Der seit 2006 amtierende Sozialist Morales treibt mit Einnahmen aus dem verstaatlichen Erdgassektor Infrastrukturprojekte wie das größte urbane Seilbahnnetz mit bis zu 1400 Gondeln in La Paz voran, das von der österreichischen Firma Doppelmayr erbaut wurde. Außerdem soll künftig das für Batterien und Handys wichtige Lithium am Salzsee von Uyuni gefördert werden - und mit dem Nuklearprojekt will Morales das Land weiters von Energieimporten aus dem Ausland unabhängiger machen.

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