Wollte rasch sterben

US-Todeskandidat auf eigenen Wunsch hingerichtet

Ausland
13.08.2015 20:17
In Texas ist ein 27-jähriger Mann, der einen Polizisten überfahren hatte, hingerichtet worden. Daniel Lopez hatte für eine schnelle Vollstreckung der Strafe gekämpft. Die Exekution sei am Mittwochabend (Ortszeit) mit einer Giftspritze erfolgt, teilte der Sprecher der texanischen Strafvollzugsbehörde, Jason Clark, mit. Lopez' Anwälte hatten vergeblich versucht, das Urteil anzufechten. Ihrer Meinung nach nutzte Lopez das Justizwesen dazu, um Suizid zu begehen.

Lopez war im April 2010 wegen Mordes an einem Polizeibeamten verurteilt worden, den er auf der Flucht vor der Polizei überfahren hatte. Seine Anwälte kämpften bis zuletzt gegen das Urteil, da Lopez wegen psychischer Probleme nicht voll schuldfähig sei. Er habe eine "offensichtliche und ernsthafte Geisteskrankeit", sagte sein Anwalt David Dow vor dem Gerichtshof. Lopez nutze das Justizwesen, um Selbstmord zu begehen. Außerdem sei Lopez' Tat im März 2009 kein Mord gewesen, da er nicht vorsätzlich getötet habe.

Bei bisherigen Untersuchungen konnten jedoch keine psychischen Probleme bei Lopez festgestellt werden. Der Oberste Gerichtshof hat die Berufungen der Anwälte zurückgewiesen und das Urteil vollstrecken lassen. Lopez hatte mehrfach in Briefen an ein Bundesgericht um eine baldige Hinrichtung gebeten. Er habe sein Schicksal akzeptiert, so der 27-Jährige.

Vor seiner Hinrichtung entschuldigte sich Lopez bei seiner Familie und bei den Hinterbliebenen des Polizisten. "Ich hoffe, diese Hinrichtung hilft meiner Familie und auch der Familie des Opfers", schrieb der 27-Jährige. "Ich kann nur den Weg gehen, der vor mir liegt, und das Beste daraus machen. Es tut mir leid, dass ich euch das durchmachen habe lassen." Er sei für den Tod "bereit". Lopez hinterlässt insgesamt sechs Kinder. Angeblich soll er auch deshalb die Todesstrafe gewollt haben, damit seine Kinder als Halbwaisen Unterstützung vom Staat bekommen.

Connecticut erklärt Todesstrafe für verfassungswidrig
Es war die zehnte Vollstreckung einer Todesstrafe in Texas seit Jahresbeginn. In dem US-Staat gibt es landesweit die meisten Exekutionen. Ein anderer US-Bundesstaat hat am Donnerstag die Todesstrafe für verfassungswidrig erklärt: Connecticut hatte bereits 2012 die Todesstrafe für künftige Verbrechen abgeschafft, in der Vergangenheit gefällte Todesurteile hätten aber weiter Bestand haben sollen. Doch nun entschied das höchste Gericht des Bundesstaates, dass auch den elf noch verbleibenden Todeskandidaten die Hinrichtung erspart bleibt.

Ein 2005 zum Tode verurteilter Mörder hatte Klage gegen seine drohende Hinrichtung eingebracht. Der Supreme Court von Connecticut gab ihm Recht. Die Todesstrafe stehe nicht im Einklang mit "heutigen Standards von Anstand" und verstoße gegen das in der Verfassung verankerte Verbot von grausamer Bestrafung. Außerdem sei das Verfahren von der Verhängung bis zur Vollstreckung der Todesstrafe viel zu teuer. Schließlich beklagte das Gericht die Benachteiligung von ethnischen Minderheiten und Armen bei Todesurteilen.

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