Faust ordnet alles seinem Hunger nach Erkenntnis unter und beschreitet so einen Weg, der zwangsläufig in Zerstörung enden muss: Selbstzerstörung, Zerstörung von anderen und somit letztendlich die Zerstörung der tradierten Welt.
In seiner Bearbeitung belässt Ioan C. Toma das Sprechstück in der klassischen Version, wenn er auch kräftig kürzte. Beide Teile des Faust lassen sich in einem gewagten Bilderbogen von zweieinhalb Stunden verpacken. Man entdeckt schöne Bilder, interessante Kostüme und moderne Gesichter in dem Stück, in dem jeder Satz schon das Klischee bedient.
Doch nicht alles ist Ironie. Andreas Puehringer gibt einen ernsten Faust und alten Mann, dem auch die Verjüngung kaum jugendliches Leichtgefühl beibringt. Sein Wahlbruder Mephistopheles - wunderbar gespielt von Matthias Hack - gibt seinen Machenschaften moderne Fratzen. Andrej Serkows Akkordeon übersetzt die Tragödie in filmische Musik. Das beeindruckendste Element der Bühnengestaltung von Erich Uiberlacker ist ein Hubstabler, der sich mit seiner menschlichen Fracht himmelwärts oder in Richtung Hölle bewegt.
Vorstellungen bis 15. Juni: immer Mi bis So.
Foto: Christian Herzenberger
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