1 Jahr nach Ferguson

Polizist tötete Schwarzen: “Keine Frage der Rasse”

Ausland
04.08.2015 19:22
Ein Jahr nach seinen tödlichen Schüssen auf den schwarzen Teenager Michael Brown in der US-Stadt Ferguson hat der Ex-Polizist Darren Wilson erstmals wieder öffentlich Stellung bezogen und einen rassistischen Hintergrund abgestritten. "Jeder macht das so schnell zu einem Rassen-Thema. Das ist keine Frage der Rasse", sagte Wilson dem US-Magazin "New Yorker", das am Dienstag ein langes Porträt des 29-Jährigen veröffentlichte.

Darren Wilson hatte nach den tödlichen Schüssen - er tötete den 18-jährigen Brown am 9. August des Vorjahres nach einem Handgemenge mit mehreren Kugeln - lediglich dem Nachrichtensender CNN ein Interview gegeben. In seinen seither ersten öffentlichen Äußerungen zeigte Wilson nun wenig Mitgefühl: "Denke ich darüber nach, was er für eine Person war? Nicht wirklich, denn das spielt jetzt keine Rolle mehr."

Fall löste landesweite Proteste aus
Der Polizist wurde nach dem Tod des Teenagers nicht angeklagt, obwohl Brown unbewaffnet war. Wilson quittierte jedoch seinen Dienst aus Sicherheitsgründen, nachdem der Tod Browns und der spätere Verzicht auf einen Strafprozess in Ferguson und zahlreichen anderen Städten der USA zu teils gewalttätigen Protesten geführt hatte. An dem Fall entzündete sich eine landesweite Debatte über Rassismus und Polizeigewalt. Die mehrheitlich schwarze Bevölkerung von Ferguson fühlt sich von der überwiegend weißen Polizeitruppe systematisch diskriminiert. Ein Anfang März veröffentlichter Bericht des US-Justizministeriums bestätigte routinemäßige Schikane von Afroamerikanern in dem Vorort von St. Louis im Bundesstaat Missouri.

500.000 Dollar Spenden für Ex-Polizist
Der aus dem Polizeidienst ausgeschiedene Wilson lebt mit seiner Frau unauffällig in St. Louis. Dem "New Yorker" sagte er, er habe bisher keinen neuen Job gefunden und sei wegen seiner Vergangenheit wohl auch "nicht beschäftigungsfähig". Dank Spenden von Unterstützern in Höhe von rund 500.000 Dollar (455.000 Euro) habe er sich ein Haus gekauft.

Der Reporter des "New Yorker" stellte bei Wilson bisweilen eine "rassistisch codierte Wortwahl" fest. So sagte dieser über seine Erfahrungen als Polizist mit Afroamerikanern: "Sie sind so in einer anderen Kultur eingeschlossen als - was ich zu sagen versuche ist die richtige Kultur, die bessere, die man wählen kann."

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