Genau genommen sollen den Menschenaffen drei Rechte zugesprochen werden. Dazu gehört erstens das Recht auf Leben. Dies besagt, dass die Primaten - außer zur Selbstverteidigung - nicht getötet werden dürfen und ihre Lebensräume geschützt werden müssen. Das zweite Recht ist das auf Freiheit. Danach dürften Menschenaffen weder in Zoos gefangen gehalten noch in Zirkusarenen vorgeführt werden. Drittens soll für die Tiere das Recht auf körperliche Unversehrtheit gelten. Danach müssten Menschenaffen vor "Folter" geschützt werden und dürften nicht mehr in Labors zu Forschungszwecken gebraucht werden.
Affen ja, Menschen nein
Das Vorhaben löste in Spanien erheblichen Wirbel aus und stieß zum Teil auf heftige Kritik. "Zu viel Fortschrittlichkeit führt zur Lächerlichkeit. Die Regierung will den Affen Rechte einräumen, die sie ungeborenen Kindern versagt", meinte der Erzbischof von Pamplona, Fernando Sebastián, unter Hinweis auf die Problematik der Abtreibung.
Die Chefin der spanischen Sektion von Amnesty International, Delia Padrón, beklagte: "Es ist erstaunlich, dass den Affen Menschenrechte zugesprochen werden sollen, obwohl noch nicht einmal alle Menschen diese Rechte besitzen." Ein spanischer Kolumnist witzelt: "Als nächstes sollen die Menschenaffen noch Rentenansprüche und das Recht auf Bäume mit 30 Quadratmetern Wohnfläche erhalten."
Wir sind die Cousins der Affen
Dagegen ist dem Abgeordneten Francisco Garrido, der das Vorhaben im Parlament vorgelegt hat, nicht nach Witzen zumute. Für ihn sind die Menschenaffen "genetische Gefährten der Menschheit". "Die Menschenaffen besitzen eine Selbstkontrolle und einen Sinn für die Vergangenheit und die Zukunft", betonte der Parlamentarier. "Sie trauern über den Tod von Angehörigen, sie teilen sich die Nahrung, sie gehen feste Beziehungen ein und erlernen die Benutzung von Werkzeugen. Sie sind keine Menschen, aber sie gehören zu unserer Familie." Der Philosoph Jesús Mosterín ergänzte: "Wir Menschen sind nicht die Kinder der Götter, sondern die Cousins der Schimpansen."
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