Aufgeheizte Stimmung

Kurden-Protest nach Anschlag auf Grenzstadt Suruc

Ausland
21.07.2015 06:32
Nach dem blutigen Anschlag auf eine Veranstaltung von kurdischen Jugendorganisationen am Montag in der türkischen Grenzstadt Suruc herrscht im gesamten Land eine aufgeheizte Stimmung. Die Kurden geben der Regierung eine Mitschuld an dem Anschlag mit mindestens 31 Toten, hinter dem die Terrormiliz Islamischer Staat vermutet wird. In Istanbul versammelten sich Hunderte pro-kurdische Demonstranten. Die Protestkundgebung wurde von der Polizei gewaltsam aufgelöst.

Die Demonstranten riefen "Apo! Apo! Apo!". Sie schwenkten Flaggen mit Bildern von "Apo" - wie Abdullah Öcalan, der inhaftierte Chef der als Terrorgruppe eingestuften kurdischen PKK, von Anhängern genannt wird. Immer wieder hörte man aus Lautsprechern folgende Parolen: "Die (Regierungspartei) AKP hat die Terroristen unterstützt. Wir sind das Volk."

Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten
Als die Demonstranten von der Polizei aufgefordert wurden, den Platz zu verlassen, antworteten die Versammelten mit Buhrufen. Nach einigem Hin und Her griffen die Sicherheitskräfte durch, mit Tränengas und Wasserwerfern wurden die Demonstranten verjagt. Die Aktion dauerte nur wenige Minuten, dann herrschte wieder Ruhe in Istanbul.

Doch die Stimmung bleibt angespannt. Seit Jahren betreibt Ankara den Sturz des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, bisher ohne Erfolg. Immer wieder sagen Experten, dass Ankara in der Hoffnung, den syrischen Präsidenten doch noch zu Fall zu bringen, es zugelassen habe, dass die türkisch-syrische Grenzregion ein Zentrum für den islamistischen Terrorismus geworden sei.

"Politische Führer Ankaras mitschuldig an dieser Barbarei"
Selahattin Demirtas, der Chef der kurdischen Partei HDP, machte am Montag auch die AKP-Regierung für den Anschlag mitverantwortlich: "Die Staaten und Regime, die dem IS und ähnlichen brutalen Einheiten Unterstützung zukommen lassen, haben eine Mitschuld an dieser Barbarei. Die politischen Führer Ankaras, die die HDP täglich bedrohen und nicht genug Mut haben, den IS anzuklagen, sind ebenfalls mitschuldig an dieser Barbarei", wurde Demirtas von der Tageszeitung "Hürriyet" zitiert.

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