Bei NATO-Übung

Setzte US-Armee Anthrax in Deutschland ein?

(Bild: APA/EPA/Sgt. Christina Dion/HANDOUT, thinkstockphotos.de)

Die US-Armee soll einem Medienbericht zufolge mehrfach aktive Sporen des Biokampfstoffs Anthrax bei NATO-Übungen in Deutschland eingesetzt haben. Dies gehe aus einem E-Mail-Wechsel zwischen der deutschen Botschaft in Washington und US-Militärs vom 24. Juni 2015 hervor, berichtete die "Bild"-Zeitung am Samstag.

Demnach seien in den Jahren 2007, 2009 und 2010 Sporen des tödlichen Milzbrand-Erregers von den USA aus an das Labor der US-Armee im rheinland-pfälzischen Landstuhl geliefert worden. Im Rahmen "mehrerer NATO-Übungen" seien diese Proben dann "zur Identifizierung" chemischer, biologischer und nuklearer Kampfstoffe eingesetzt worden, schreibt das Blatt. Doch sei es nach US-Angaben bereits im Voraus bei der Inaktivierung der Keime durch das US-Labor "Dugway Proving Ground" zu "Unregelmäßigkeiten" gekommen, sodass "möglicherweise einige Sporen noch aktiv" sein könnten.

Deutsche Regierung gibt Entwarnung
Das deutsche Verteidigungsministerium erklärte laut "Bild", dass Bundeswehrlabore mit den hoch ansteckenden Keimen nicht beliefert worden seien. "Bundeswehr-Mitarbeiter sind nach jetzigem Sachstand nicht gefährdet worden", zitierte das Blatt einen Sprecher des Ministeriums.

Schlampiger Umgang mit gefährlichen Substanzen in USA
Anthrax-Sporen verursachen Milzbrand und können mehrere Jahrzehnte aktiv bleiben. Vergangenes Jahr waren staatliche Einrichtungen in den USA immer wieder wegen eines schlampigen Umgangs mit gefährlichen Substanzen in die Kritik geraten. Die Gesundheitsbehörde CDC schloss zwei ihrer Labore, eines davon wegen unsachgemäßen Umgangs mit Anthrax.