Widerstandskämpfer
Grieche (92) verabschiedet sich von “EU-Tyrannen”
Glezos habe um das Wort gebeten, weil dies seine letzte Plenartagung sei, sagte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz. Weil der Grieche mit dem schütteren weißen Haar eine Passage auf Altgriechisch zitierte, fiel die Übersetzung zwar dürftig aus - die Abgeordneten ahnten aber, dass mit den "Tyrannen" die Gläubiger Griechenlands gemeint waren.
1941 Hakenkreuzfahne von der Akropolis entfernt
Zum Volkshelden wurde Glezos in Griechenland mit 18 Jahren durch eine tollkühne Aktion: Gemeinsam mit einem Freund kletterte er in der Nacht zum 31. Mai 1941 im besetzten Athen auf die Akropolis und entfernte dort die Hakenkreuzfahne. Von den deutschen Besatzern wurde er drei Mal festgenommen und wiederholt gefoltert.
Während des Bürgerkriegs in Griechenland und der Militärdiktatur (1967-1974) engagierte sich Glezos dann in der Kommunistischen Partei und musste mehrmals ins Gefängnis. Später trat er der Sozialistischen Partei Pasok bei, die ihn 1984 ein erstes Mal ins Europaparlament entsandte.
Glezos war im Mai vergangenen Jahres für die griechische Linksallianz Syriza ins Straßburger Parlament gewählt worden. Er kündigte bereits damals an, er werde sein Mandat nur ein Jahr lang ausüben und dann den Platz einem Jüngeren überlassen. Nun will er in seinen Wohnort auf der Insel Naxos zurückkehren.
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