Kunden getötet

Ex-Banker in Graz wegen Mordes schuldig gesprochen

Österreich
11.06.2015 19:59
Zwei ehemalige Bankmitarbeiter aus Graz sind am Donnerstag nach vier Verhandlungstagen wegen Mordes an einem 54-jährigen Kunden schuldig gesprochen worden. Der 30-Jährige wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, sein 24-jähriger Komplize zu 19 Jahren. Sie sollen dem Opfer jahrelang mehr als 220.000 Euro von Konten gestohlen, den Mann dann erdrosselt, zerstückelt und in Kübeln mit Beton entsorgt haben.

Die Geschworenen entschieden beim 30-jährigen Beschuldigten mit sieben zu einer Stimme auf Mord. Beim zweiten Angeklagten waren es alle acht, die sich sicher waren, dass der 24-Jährige als Beitragstäter dem anderen Mann geholfen hatte. Zudem wurden die beiden wegen schweren gewerbsmäßigen Diebstahls, Urkundenfälschung und Störung der Totenruhe schuldig gesprochen.

Die Verteidigerin des 30-Jährigen - er zeigte beim Urteil zum ersten Mal eine Gefühlsregung und weinte, ebenso wie seine Verwandten im Zuschauerraum - kündigte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Der Anwalt des 24-Jährigen bat um drei Tage Bedenkzeit. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.

Angeklagter bestritt Mord
Noch am Vormittag hatte der 30-Jährige den Mord vehement bestritten, aber ein dritter Verdächtiger hatte ihn mit seinen Aussagen schwer belastet. Der Tschetschene hatte bei der Beseitigung der Leiche geholfen, ist derzeit aber in Weißrussland wegen Menschenhandels in U-Haft und wurde von den Behörden nicht ausgeliefert - seine Aussage wurde verlesen. Auf ihn hatte die Verteidigung des 30-Jährigen gebaut. Er sei der Haupttäter gewesen und würde nun beide Angeklagten "hineinlassen".

Doch sowohl Staatsanwältin Gertraud Pichler als auch der Verteidiger des 24-Jährigen skizzierten den 30-Jährigen als den planenden und ausführenden Kopf. Pichler sah es als erwiesen an, dass die beiden ehemaligen Bankangestellten den Mord an ihrem Kunden gemeinsam geplant und ausgeführt haben. Die Erdrosselung des 54-jährigen soll der 30-Jährige übernommen haben, während der zweite Mann als Beitragstäter den Container zum Zerstückeln der Leiche angemietet und diverse Utensilien besorgt hatte. Auch das Zerteilen des Opfers soll der Ältere erledigt haben und nicht der dritte Verdächtige.

"Perfide geplant"
"Der Mord war perfide geplant, lief auf niederträchtige, heimtückische Weise und aus einem der niedrigsten Motive ab, nämlich Geldgier", sagte die Staatsanwältin im Schlussplädoyer. Der Verteidiger des 24-Jährigen unterstrich einen Großteil ihrer Ausführungen und berief sich darauf, dass sein Mandant vom anderen Angeklagten eingeschüchtert worden war. Der 30-Jährige sei zudem nicht glaubwürdig: "Er wurde achtmal einvernommen und hat immer was anderes ausgesagt, hat teils absurde Angaben gemacht."

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