Tote in Malaysia
Regierung: Nackte Touristen lösten Erdbeben aus
Am 30. Mai setzten sich zehn Touristen, darunter Kanadier, Niederländer und ein Deutscher, von ihrer Reisegruppe ab und posierten auf dem für die Einheimischen heiligen Berg Kinabalu, dem höchsten Malaysias, für Fotos - nackt. Entgegen den Traditionen sollen sie außerdem auf dem Berg uriniert haben. Sie wurden vom Bergführer erwischt - als Reaktion sollen die Urlauber auch noch diesem gegenüber ausfallend geworden sein, ihm gesagt haben, er solle zum Teufel gehen und sei dumm.
Die Einheimischen sind ob der doppelten Respektlosigkeit wütend und machen die Besucher für ein heftiges Beben des Berges wenige Tage später verantwortlich. Bei dem Erdstoß der Stärke 5,9 am Freitag, der zu Lawinen und gefährlichen Nachbeben führte, starben mindestens 16 Menschen, darunter Kinder aus Singapur auf einem Schulausflug. Die Rettung der Überlebenden gestaltet sich schwierig, mehr als 130 Touristen saßen nach offiziellen Angaben am Sonntag noch auf dem Kinabalu fest.
Erdbeben als "Bestätigung unseres Glaubens"
Die Regierung des Staates Sabah hat den Nackt-Touristen am Samstag schließlich offiziell die Schuld am Erdbeben gegeben. "Ob andere Leue es glauben oder nicht, es ist, was wir Sabahaner glauben. Als das Erdbeben passierte, war das wie eine Bestätigung unseres Glaubens. Es ist ein heiliger Berg und das kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen", so Minister Tan Sri Joseph Pairin Kitingan bei einer Pressekonferenz, berichtete die "Malay Mail Online".
Er habe schon Anfang der Woche eine Vorahnung gehabt, als Schwalben um sein Haus geflogen seien - etwas Schlechtes werde in Kürze passieren, habe er mit seiner Frau befürchtet, so der Minister. "Es gibt fast sicher eine Verbindung. Wir müssen das als Erinnerung annehmen, dass lokaler Glauben und Bräuche nicht geringgeschätzt werden dürfen."
Neben dem festgenommenen Europäer und den beiden Kanadiern sollen bereits weitere Touristen identifiziert worden sein, nach ihnen werde gesucht, erklärte Tourismusminister Datuk Masidi Manjun. Sollte man sie finden, würden sie nach lokalen Gesetzen bestraft - was genau das bedeutet, führte er allerdings nicht aus. Danach werde man sie jedenfalls aus dem Bundesstaat werfen und mit einem Einreiseverbot belegen. Um die Geister zu beruhigen, seien nun eine traditionelle Zeremonie und ein Ritual geplant.
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