Kritik an Navy Seals

Team 6 ist “globale Menschenjagd-Maschine”

Ausland
08.06.2015 11:27
Das Team 6 der US-Spezialeinheit Navy Seals (siehe Werbevideo oben), das durch die Tötung von Osama bin Laden weltbekannt geworden ist, hat laut einem Bericht der "New York Times" seine Einsätze in aller Welt in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet und sei heute eine "globale Menschenjagd-Maschine". In Afghanistan etwa sollen in manchen Nächten bis zu 25 Menschen von den Elitesoldaten getötet worden sein.

Das Sondereinsatzteam habe sich seit seiner Vergrößerung ab dem Jahr 2001 zu einer "globalen Menschenjagd-Maschine" entwickelt, schrieb die Zeitung in einer umfangreichen Analyse, die sich auf Gespräche mit Dutzenden früheren und aktiven Navy Seals sowie mit anderen Militärvertretern stützt.

Besorgnis um exzessives Töten
Habe es sich früher um eine kleine Einheit mit wenigen Einsätzen gehandelt, seien für die Männer gezielte Tötungen mittlerweile zur "Routine" geworden, heißt es in dem Bericht. Nun gebe es zunehmend Besorgnis über exzessives Töten und zivile Opfer der Einsätze.

Ein Wendepunkt wurde laut "New York Times" (NYT) im Jahr 2006 erreicht, als der damalige Kommandant der US-Truppen in Afghanistan, Stanley McCrystal, das Team 6 vermehrt in den dortigen Kampf gegen die radikalislamischen Taliban einband. Zwischen 2006 und 2008 habe es Nächte gegeben, in denen die Elitesoldaten zehn bis 15, manchmal sogar bis zu 25 Menschen getötet hätten, schreibt das Blatt.

Gezielte Tötungen mittlerweile "Routine"
"Die Typen sind wild geworden, diese Tötungsorgien sind Routine geworden", zitiert die Zeitung ein Ex-Mitglied, ohne dessen Namen zu nennen. Zugleich seien die Zielpersonen immer weniger bedeutend geworden. "2010 haben die Jungs Straßendiebe verfolgt. Die bestausgebildeten Soldaten der Welt verfolgten Straßendiebe", sagte das Ex-Mitglied.

Ein früherer hochrangiger Militärvertreter sagte laut "NYT": "Ob ich denke, dass es mehr Tötungen gab als es gegeben haben sollte? Sicher." Die Einstellung der Eliteeinheit habe gelautet: "'Wenn es eine Bedrohung ist, töte es', und später merkst du: 'Oh, vielleicht habe ich die Gefahr überschätzt.'"

30 Elitekämpfer und Helfer ums Leben gekommen
Dem Bericht zufolge war das Team 6 in den vergangenen Jahren unter anderem in Syrien, im Irak, in Somalia und im Jemen im Einsatz. Etwa 30 Mitglieder von Team 6 und seinen Hilfseinheiten in der US-Armee seien im Einsatz ums Leben gekommen, die wenigsten seien von gesundheitlichen Schäden verschont geblieben.

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