Bürgerkrieg im Irak
Über zehn Tote bei Anschlag in Bagdad
Das symbolträchtige Attentat auf ein schiitisches Heiligtum im nordirakischen Samarra im Februar hatte zahlreiche Racheakte zwischen Schiiten und Sunniten ausgelöst und das Land an den Rand eines Bürgerkriegs getrieben. Hunderte von Menschen wurden seither getötet.
Bei dem jüngsten Anschlag in Najaf wurden rund 40 Menschen durch den Sprengsatz verletzt, der wenige hundert Meter von der Grabstätte des Imams Ali entfernt explodierte. Die Moschee wurde nicht beschädigt. Ali, der Schwiegersohn des Propheten Mohammed und vierte Kalif, stand im siebten Jahrhundert im Zentrum des Konflikts, der zur Abspaltung der schiitischen Moslems von den Sunniten führte. Wegen des Schreins gehört Najaf zu den bedeutendsten Pilgerstätten der Religionsgruppe und ist auch Sitz des geistlichen Anführers der irakischen Schiiten, Ayatollah Ali al-Sistani.
Regierungschef gerät zwischen die Fronten
Der schiitische Ministerpräsident Ibrahim al-Jaafari bemüht sich seit Monaten um die Bildung der ersten Regierung des Landes, die nicht mehr nur für eine Übergangszeit, sondern für eine volle Amtsperiode installiert werden soll. Wegen seiner Erfolglosigkeit steht er inzwischen aber von allen Seiten unter Druck, den Weg für einen anderen Regierungschef freizugeben.
Während die Politiker in Bagdad inzwischen über Ausnahmen von dieser Regelung diskutieren, liegen täglich weitere Tote in den irakischen Straßen, die offensichtlich Opfer der anhaltenden Gewalt zwischen den Religionsgruppen sind. Seit dem Anschlag in Samarra wurden Hunderte auf diese Weise gefunden: gefesselt, die Augen verbunden und erschossen.
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