Vorerhebungen

Brisante “Sauna”-Affäre um den Wiener Kripo-Chef

Österreich
30.03.2006 20:23
Mädchenhandel, geheimnisvolle Firmenverschachtelungen bis auf eine Karibik-Insel und ein vorläufig suspendierter Kripo-Chef - das ist der spannende Inhalt eines Kriminalfalls im Wiener Rotlichtmilieu. Der Wiener Kripo-Chef Ernst Geiger wurde vorläufig suspendiert. Bei der hochbrisanten "Sauna"-Affäre tauchen aber auch prominente Namen aus Politik- und Finanzkreisen auf.

Begonnen hat alles Ende 2005. In einem Wiener "Sauna-Club" war eine 17-jährige Geheimprostituierte gefasst worden. Seit damals gab es oft Kontrollen. Das bestätigt auch Dr. Nurschinger, Anwalt des Geschäftsführers: "Bisher hat man aber nichts gefunden. Weil mein Mandant auch nichts mit Prostitution zu tun hat." Vielmehr würde dieser eine Erlebnis- und FKK-Sauna betreiben.

Kontakte zwischen "Blaulicht und Rotlicht"
Dass die Ermittler bisher nichts gefunden haben, sei aber - so lautet der Vorwurf - auf gute Kontakte zwischen "Blaulicht und Rotlicht" zurückzuführen. Polizisten hätten Razzien verraten. Wiens Kripo-Chef Hofrat Ernst Geiger wurde schon vorläufig suspendiert. Gegen weitere Wiener Polizeijuristen laufen noch Ermittlungen.

Geiger soll einem Saunabesitzer, der dem Rotlichtmilieu zugerechnet wird, Tipps über bevorstehende Polizeieinsätze in dessen Etablissement gegeben haben. Dass hinter den Vorwürfen eine polizeiinterne Intrige stecken könnte, wie aus Geigers Umfeld kolportiert wurde, kommentierte Polizeipräsident Peter Stiedl so: "Es ist ein Unterschied, ob ich eine anonyme Anzeige habe, oder ob ich ein Telefongespräch protokolliert habe." Bei einer gerichtlich angeordneten Überwachung der Ferngespräche des Saunabetreibers sei Geigers Stimme aufgezeichnet worden. Dabei handle es sich um "textliche Aussagen, die in eine bestimmte Richtung interpretiert werden könnten", so Stiedl.

„Geiger wusste nichts von laufenden Ermittlungen“
Der renommierte Spitzenbeamte setzt sich jedenfalls zur Wehr. Es würde zwar stimmen, dass der Sauna-Besitzer - beide kennen sich seit 1999 vom Marathonlauf - ihn um Hilfe gebeten habe. "Herr Geiger wusste aber nichts von laufenden Ermittlungen und konnte deshalb auch nichts verraten", so sein Anwalt Dr. Ainedter.

„Das ist eine Sauerei“
Auch die drei genannten SPÖ-Politiker wollen mit dem Sauna-Betreiber nichts (mehr) zu tun haben. Ex-Kunstsstaatssekretär Peter Wittmann: "Das ist eine Sauerei. Sogar meine Töchter werden in der Schule angesprochen. Ich habe mit dem Herrn nur bis Ende 2003 geschäftlichen Kontakt in einer Firma mit Karl Schlögl gehabt." Das bestätigt auch der frühere Innenminister: "Er ist nur mein Noch-Schwager." Und Ex-Finanzminister Andreas Staribacher "ist nur kurzfristig am Sauna-Projekt beteiligt" gewesen.

Die Ermittlungen in der heiklen "Sauna-Affäre" sind jedenfalls noch nicht abgeschlossen sein. Auch "Mr Libro" Andre Rettberg und drei weitere Anwälte bzw. Steuerberater werden im Dunstkreis genannt.

Vorerhebungen wegen Geheimnisverrats
Als "Saliera"-Aufklärer hat sich Wiens Kripo-Chef Hofrat Ernst Geiger auch international einen Namen gemacht. Nun laufen gegen den Spitzenbeamten gerichtliche Vorerhebungen wegen Geheimnisverrats. Die Vorwürfe sind laut seinem Anwalt leicht zu entkräften.

Kronen Zeitung und Krone.at

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele