Heftige Unruhen
Israels Armee verhaftet Palästinenser
Bei einem Feuerüberfall bewaffneter Palästinenser wurden unterdessen bei Nablus im nördlichen Westjordanland zwei Israelis verletzt. Der israelische Armeesender meldete, die Angreifer hätten das Feuer auf das Fahrzeug eröffnet, in dem zwei Männer saßen. Einer von ihnen sei am Kiefer getroffen worden. Die Angreifer konnten entkommen. Die Armee entsandte nach dem Vorfall weitere Truppen in das Gebiet, um nach den Palästinensern zu suchen.
Proteste und Generalstreik
Mit einem Generalstreik haben die Palästinenser am Mittwoch gegen die Erstürmung eines Gefängnisses im Westjordanland durch israelische Soldaten protestiert. Diese hatten dort am Dienstag den Anführer der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP), Ahmed Saadat, und fünf weitere Häftlinge gefangenen genommen.
Danach war es zu heftigen Unruhen in den palästinensischen Gebieten gekommen, bei denen vorübergehend auch elf Ausländer entführt wurden. Tausende Palästinenser demonstrierten am Mittwoch gegen die Festnahme Saadats. In Ramallah, Nablus und Herbon im Westjordanland zogen Demonstranten mit Fotos von Saadat durch die Straßen.
"Wir haben sie"
In der israelischen Presse wurden der Angriff auf das Gefängnis und die Festnahmen gefeiert. "Wir haben sie", hieß es in einer Schlagzeile. Außen- und Justizministerin Livni bekräftigte die Absicht der Regierung, Saadat erneut vor Gericht zu stellen. Dazu müssen aber noch einige rechtliche Fragen geklärt werden, da es in Israel untersagt ist, einer Personen wegen eines Verbrechens zwei Mal den Prozess zu machen. Saadat und vier weitere Palästinenser sollen für die Ermordung des israelischen Tourismusministers Rehavam Zeewi 2001 verantwortlich gewesen sein.
"Ich bin mir sicher, dass sie für einige Zeit bei uns bleiben werden", sagte Livni im Armeerundfunk. Verteidigungsminister Mofaz wies Vorwürfe zurück, die Militäraktion zwei Wochen vor der Wahl habe nur dazu gedient, konservative Wähler für die Partei Kadima von Ministerpräsident Olmert zu gewinnen. Die Abriegelung der palästinensischen Gebiete wurde wegen der angespannten Lage bis zum Wochenende verlängert.
Abbas brach Europareise ab
Der palästinensische Präsident Abbas brach wegen der Unruhen und der Entführung der Ausländer am Dienstagabend seine Europareise ab. Ursprünglich wollte Abbas am Mittwoch mit Spitzenvertretern der Europäischen Union zusammentreffen.
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