Gedenken in Moskau

Zehntausende bei Anti-Maidan-Protesten

Ausland
22.02.2015 08:54
Nicht nur in Kiew gedenken dieser Tage zahlreiche Menschen der tragischen Ereignisse vor einem Jahr, als die Proteste gegen den damaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch ihren Höhepunkt erreichten, auch in Moskau werden Kundgebungen abgehalten - allerdings gegen den Machtwechsel in Kiew. Am Samstag versammelten sich Zehntausende Menschen und protestierten gegen die "Maidan-Krankheit" und gegen die USA, die sie hinter dem Putsch vermuten.

"Putinismus für immer", stand auf einem Schild, das eine ältere Frau hochhielt. Ein Trupp von Kosaken zeigte ein Plakat mit der Aufschrift "Der Maidan ist eine Krankheit. Wir werden sie behandeln." Auf einem anderen Spruchband stand: "Ami, geh nach Hause - und nimm den Maidan mit."

Fernsehberichten zufolge gab es ähnliche Kundgebungen auch in anderen russischen Städten. In St. Petersburg gingen nach Polizeiangaben etwa 1.000 Menschen auf die Straße. Nach Einschätzung von Regierungsgegnern wurden jedoch viele Demonstranten für ihre Teilnahme an den Protestaktionen bezahlt oder mit Bussen zu den Veranstaltungen gekarrt.

Warnungen vor Umsturzversuchen in Russland
In der Anti-Maidan-Bewegung haben sich Biker-Clubs, Sportler und Veteranen der Kriege in Afghanistan und Tschetschenien zusammengeschlossen. Ihr Anführer Nikolai Starikow warnte die prowestliche Opposition am Samstag, auch in Russland einen Umsturz anzuzetteln. "Versucht es erst gar nicht", sagte er im russischen Fernsehen. "Unternehmt keinerlei Versuche, in Russland für Ärger zu sorgen."

In Kiew hatten am Freitag Tausende Ukrainer der Opfer der Maidan-Proteste vor einem Jahr gedacht. Viele verharrten weinend und sich bekreuzigend vor den Fotos der Toten. Höhepunkt war eine zentrale Gedenkfeier auf dem Unabhängigkeitsplatz, an der auch Präsident Petro Poroschenko teilnahm.

Gefangenenaustausch hat begonnen
Unterdessen hat der in Minsk vereinbarte Gefangenenaustausch zwischen den prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee begonnen. 139 ukrainische Soldaten und 52 Milizler wurden an der Frontlinie in der Region Lugansk der jeweils anderen Konfliktpartei übergeben, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Einige der in der Stadt Scholobok übergebenen Soldaten waren verwundet, sie gingen mit Krücken.

Poroschenko bestätigte im Kurzmitteilungsdienst Twitter den Gefangenenaustausch und bezeichnete die Soldaten als "ukrainische Helden". Es war der größte Austausch in dem Konflikt seit Dezember.

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