Erster Jahrestag
Gedenken am Maidan: Wut und Trauer in der Ukraine
In die Trauer mischte sich Wut darüber, dass auch ein Jahr nach der Gewalteskalation die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen worden sind. Die tödlichen Schüsse sollen Sicherheitskräfte des damals noch amtierenden Präsidenten Viktor Janukowitsch abgefeuert haben, aber auch gewaltbereite Demonstranten selbst gerieten in den Verdacht. Nur zwei einfache Bereitschaftspolizisten sind angeklagt und warten auf ihren Prozess.
"Noch immer ist niemand bestraft"
"Ein Jahr ist vorüber, und noch immer ist niemand bestraft", sagte etwa Jaroslaw Selenko, ein 57-jähriger Geschäftsmann. "Und die Beweise verschwinden oder werden zerstört." Die Familien der Getöteten konzentrierten sich bei einer Pressekonferenz auf das Gedenken. "Das Herz meines Vaters schmerzte für die Ukraine", sagte Wolodymyr Bondarschuk. "Für uns ist es wichtig, dass sein Opfer nicht vergebens war."
Die Eskalation der Gewalt nach den monatelangen Protesten führte schließlich zum Sturz Janukowitschs. Doch der Machtwechsel in Kiew brachte dem Land keine Ruhe, den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten im Osten fielen inzwischen Tausende Menschen zum Opfer.
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