Zusätzliche DNS

GB: Parlament erlaubt Babys mit drei Elternteilen

Wissenschaft
03.02.2015 17:39
Großbritannien ist das erste Land der Welt, in dem Babys mit drei Elternteilen künstlich erzeugt werden dürfen. Das Parlament in London hat am Dienstag die Zulassung eines Verfahrens gebilligt, in dem im Rahmen einer künstlichen Befruchtung die DNS von drei Menschen zum Einsatz kommen darf, wenn dadurch die Übertragung einer schweren Erbkrankheit verhindert werden kann.

382 Abgeordnete stimmten dafür, 128 votierten dagegen. Die für den 23. Februar geplante Abstimmung im Oberhaus gilt als reine Formsache, denn die britische Regierung gehört zu den Befürwortern der Methode. Sie sieht darin einen riesigen medizinischen Fortschritt, während Gegner befürchten, dass die Methode der Erzeugung von Designer-Babys Tür und Tor öffnen könnte.

Methode ist noch ziemlich umstritten
Die an der Universität von Newcastle entwickelte Methode ist auch unter Experten umstritten. Sie betrifft allerdings nur äußerst wenige Paare: Rund 125 Babys werden jedes Jahr in Großbritannien mit einer Mitochondriopathie, einer Fehlfunktion der Mitochondrien, geboren. Diese wird von der Mutter vererbt.

Mitochondrien sind winzige Organismen in den Zellen, die Glukose in Energiemoleküle verwandeln und quasi die Kraftwerke der Zellen sind. Funktionieren sie nicht richtig, verfügt der Organismus nicht über ausreichend Energie, was zu schweren degenerativen Krankheiten wie etwa Diabetes ("Zucker") oder Muskelschwäche führen kann.

Defekte mitochondrale DNA wird ersetzt
Bei der in Newcastle entwickelten Technik wird die Übertragung der Mitochondriopathie von der Mutter auf das Kind blockiert, indem aus der Eizelle die defekte mitochondriale DNS entfernt und durch jene einer anderen, gesunden Frau ersetzt wird. Die andere Frau bleibt dabei anonym. Die so veränderte Eizelle wird anschließend im Labor mit dem Sperma des Vaters befruchtet und dann in die Gebärmutter der Mutter eingesetzt.

Das so entstehende Kind wird die Charakteristika seiner Mutter und seines Vaters aufweisen, weil der von der fremden Frau stammende Anteil an den Erbanlagen nur gering ist: Die mitochondrale DNA macht nur ein Prozent der gesamten DNS in einer menschlichen Zelle aus. Die Veränderung des Erbgutes wird aber von Generation zu Generation weitergegeben.

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