Assad im Interview:

“Der Kapitän geht nicht von Bord, wenn es stürmt”

Ausland
04.12.2014 13:20
Der syrische Machthaber Bashar al-Assad richtet sich auf einen langen Bürgerkrieg in seinem Land ein. Er werde sich aber nicht aus dem Amt vertreiben lassen, sagte Assad in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des Magazins "Paris Match". "Der Staat ist wie ein Schiff: Der Kapitän geht nicht von Bord, wenn es stürmt. Er ist der Letzte, wenn die Passagiere von Bord müssen."

Seine Streitkräfte könnten nicht überall sein und die verschiedenen Rebellengruppen im Land bekämpfen, sagte Assad. Seinen Gegnern sei es aber nicht gelungen, die Bevölkerung für sich einzunehmen. Die US-Luftangriffe auf Stellungen der Extremisten des Islamischen Staats (IS) bezeichnete Syriens Machthaber als illegale Intervention.

Luftangriffe der Allianz gegen IS "wirkungslos"
Zudem seien sie "wirkungslos", betonte Assad: "Man kann Terrorismus nicht durch Luftangriffe beenden." Dazu seien gleichzeitig agierende Bodentruppen "unerlässlich". Nach zwei Monaten Luftangriffen der Koalition unter der Führung der USA habe es "keine wirklichen Ergebnisse" gegeben.

Die internationale Koalition hatte am Mittwoch eingeräumt, der Kampf gegen den IS werde länger dauern, aber zugleich auch erste Erfolge gemeldet. Der Vormarsch der Terrormiliz in Syrien und im Irak sei dabei, langsam gestoppt zu werden, hieß es. Assad sieht das anders: Die Luftangriffe "hätten uns sicher geholfen, wenn sie ernsthaft und wirksam gewesen wären", sagte er. Die syrische Armee kämpfe am Boden gegen den IS, habe aber "keine Veränderung" festgestellt - auch weil die Türkei die Islamisten in der Region nach wie vor direkt unterstütze.

Rebellengruppen bekämpfen sich auch gegenseitig
Der Aufstand gegen Assad hatte vor rund dreieinhalb Jahren mit friedlichen Protesten begonnen und weitete sich später zu einem Bürgerkrieg aus, in dem sich Rebellengruppen auch gegenseitig bekämpfen. Nach Auffassung der internationalen Gemeinschaft geht insbesondere vom IS, der weite Teile Syriens und des Nachbarlandes Irak unter seine Kontrolle gebracht hat, eine große Bedrohung aus.

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