"Schandstück"

Kohl gibt Rot-Grün Schuld an Europas Finanzmisere

Ausland
01.11.2014 18:46
Der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl macht in einem am Montag erscheinenden Buch die rot-grüne Regierung unter seinem Nachfolger Gerhard Schröder für die Schuldenkrise in Europa verantwortlich. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" in ihrer neuen Ausgabe berichtet, kreidet Kohl der Nachfolgeregierung zwei schwere Fehler an. Den Euro verteidigt er dagegen als "feste Klammer für Europa".

Kohl geht mit der Regierung seines Nachfolgers Gerhard Schröder hart ins Gericht. Diese habe Griechenland zu früh in die Euro-Zone aufgenommen und den Euro-Stabilitätspakt aufgeweicht, so der Altkanzler in seinem Buch "Aus Sorge um Europa", das er am Montag gemeinsam mit dem neuen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker in Frankfurt am Main vorstellen will.

"Beide Entscheidungen gehören zu den wesentlichen Fehlentwicklungen, die wir in der EU, im Euro-Raum, in einzelnen Mitgliedstaaten und darüber hinaus insgesamt erleben müssen und zu Recht beklagen", zitiert die Zeitung Kohl in einem exklusiven Vorabdruck. Diese Fehlentwicklungen seien dann durch Fehlentscheidungen an den Finanzmärkten noch verstärkt worden. "Was hier passiert ist, ist wirklich ein Schandstück deutscher Politik", schreibt Kohl dem Bericht zufolge.

Altkanzler verteidigt Euro
Der frühere Bundeskanzler wendet sich auch gegen Kritik, wonach Konstruktionsfehler beim Euro oder beim Bau Europas zur Schuldenkrise geführt hätten. Er sei froh darüber, "den Euro als feste Klammer für Europa zu haben". Die mit dem Euro verbundenen Hoffnungen für eine tiefere europäische Zusammenarbeit würden sich erfüllen, "wenn wir beim Euro Schritt für Schritt, aber schnellstmöglich wieder zu einer Gemeinschaft der Stabilität und der Rechtstreue zurückkehren", mahnt Kohl.

Weiter schreibt der CDU-Politiker laut "FAS", dass die EU nun solidarisch zu Griechenland stehen müsse. Zugleich betont er, dass es mit ihm als Bundeskanzler keine Zustimmung gegeben hätte, Griechenland von Anfang an in den Euro-Raum aufzunehmen. Das Land habe sich schon damals in einer Situation befunden, "die jedem, der genauer hinsah, nicht verborgen geblieben sein konnte, und an Warnungen hat es auch nicht gefehlt", so der Altkanzler.

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