Erster Fall in Ö

MERS-Infektion: Saudische Frau in Wiener Spital

Österreich
30.09.2014 14:18
MERS-Alarm in Wien: Eine Frau aus Saudi-Arabien, die sich seit einigen Tagen auf Besuch in Österreich aufhält, ist mit der tödlichen MERS-Infektion ins Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital eingeliefert worden. Die von sogenannten Coronaviren verursachte Krankheit kann beim Menschen eine schwere Infektion der Atemwege, Lungenentzündung und Nierenversagen verursachen. Der Zustand der Frau ist kritisch. "Die Patientin spricht aber auf die Therapie an und befindet sich auf dem Weg in Richtung Stabilisierung", sagte Montag früh eine Sprecherin des Wiener Krankenanstaltenverbundes.

Mit grippeähnlichen Symptomen hatte sich die Frau zunächst zu einem Arzt begeben. Dieser ließ die Patientin sofort ins Spital einweisen. Das Gesundheitsministerium bestätigte den Fall einer MERS CoV-Infektion ("Middle Eastern Respirotary Syndrome Coronavirus"). Es handelt sich um den ersten Fall dieser Erkrankung in Österreich. Die Frau aus Saudi Arabien werde derzeit in der Isolierstation behandelt.

Mittlerweile sind jene Menschen, die mit der MERS-Patientin Kontakt hatten, über die Erkrankung der Frau informiert worden. Sollten in den kommenden zwei Wochen bei den Betroffenen Symptome wie etwa Fieber auftreten, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden. Das gab die Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Pamela Rendi-Wagner, nach einer Sitzung bekannt.

Maßnahmen bei Treffen im Gesundheitsministerium besprochen
Im Gesundheitsministerium fand am Dienstagvormittag ein Treffen von Experten statt, um die zu ergreifenden Maßnahmen rund um den MERS-Fall zu koordinieren und ein Informationsupdate des Falles zu haben. Die Frau war vor einigen Tagen mit dem Flugzeug aus Saudi-Arabien nach Wien gekommen, hatte aber nach Angaben Rendi-Wagners im Flugzeug noch keine Beschwerden. Dennoch müssten auch die mitreisenden Passagiere über den Krankheitsfall informiert werden.

Deshalb nahmen an der Sitzung nicht nur Vertreter des Gesundheitsministeriums und Spezialisten vom Department für Virologie der MedUni Wien, der Wiener und niederösterreichischen Landessanitätsdirektion und des Wiener Krankenanstaltenverbundes daran teil, sondern auch Vertreter des Verkehrs- und Außenministeriums.

Für die allgemeine Bevölkerung, die mit der Patientin keinen Kontakt hatte, sei die Gefahr einer Ansteckung äußerst gering, meinte Rendi-Wagner. "Nur der symptomatische Patient ist ansteckend", sagte die Expertin. Zudem wurden die europäische sowie die internationale Meldestelle von Infektionskrankheiten - "Early warning and response system" und "International Health Regulations " - informiert.

Weltweit etwa 800 Menschen erkrankt
Bisher sind bei dem Ausbruch des Virus, das im Nahen Osten offenbar vor allem durch den Kontakt mit Dromedaren übertragen worden ist, weltweit etwa 800 Menschen erkrankt. In der EU sind bisher zwölf "importierte" Fälle aufgetreten. Bei entsprechenden Schutzmaßnahmen ist die Gefahr einer weiteren Übertragung von Mensch zu Mensch gering.

Obwohl der Großteil der Fälle eine tierische Infektionsquelle hat, wurden aber auch limitierte Mensch-zu-Mensch Übertragungen in Saudi-Arabien, Jordanien, Katar und Großbritannien beobachtet. Die Krankheit wurde aber auch in andere Staaten (Frankreich, Deutschland, Italien, Tunesien, Großbritannien) "exportiert".

Eine Reihe von Studien ließen es immer wahrscheinlicher erscheinen, dass Dromedare als großes tierisches Reservoir für dieses Virus dienten, schrieben die Spezialisten vom Department für Virologie der MedUni Wien vor einiger Zeit zu dem Thema.

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