Zu viele Häftlinge

Kinderspielplatz dient in Kolumbien als Gefängnis

Ausland
14.09.2014 13:42
Überfüllte Gefängnisse sind in Kolumbien trauriger Alltag. Um die Platzprobleme in den Haftanstalten in den Griff zu bekommen, haben sechs sogenannte Einrichtungen für Sofortmaßnahmen in der Hauptstadt Bogota nun zahlreiche Häftlinge auf öffentlichen Spielplätzen untergebracht. Dort leben sie - von Justizbeamten rund um die Uhr bewacht - in provisorischen Unterkünften. Menschenrechtler und Anrainer sind entrüstet.

Sie lungern herum, einige Häftlinge sind an Klettergerüsten oder Rutschen angekettet oder in Handschellen gelegt. Bewacht werden sie von mehreren Beamten, die sich im Acht-Stunden-Rhythmus abwechseln. Die Auslagerung von Verdächtigen, die wegen leichterer Vergehen in Untersuchungshaft sitzen, läuft laut der Nachrichtenagentur AP bereits seit zwei Monaten.

Anrainer fürchten um ihre Sicherheit
Während Menschenrechtsgruppen die Maßnahme als entwürdigend bezeichnen und heftige Kritik an der Leitung der Strafanstalten in Bogota üben, meiden die Bewohner der betroffenen Bezirke die Kinderspielplätze. "Wir fürchten um unsere Sicherheit", sagte etwa Ingenieur Jaime Rojas. "Die Kinder, auch meine neunjährige Tochter, können nicht mehr in diesen Park gehen und dieses Schauspiel sehen. Dort sind Kriminelle, die alle Arten von Verbrechen begangen haben."

Gefangener: "Wo sollen wir unsere Bedürfnisse verrichten?"
Hernando Bocanegra Molina, Anwalt von zwei Drogenhändlern, bezeichnete die Behandlung als entwürdigend. Die Behörden dürften Menschen nicht so behandeln, "als ob sie Tiere wären". Für die Häftlinge selbst ist die Situation ebenfalls wenig angenehm. Sie beklagen vor allem die mangelnde Hygiene. "Wo sollen wir unsere Bedürfnisse verrichten?", fragte ein Gefangener.

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