PK im Nationalrat

Prammers Arzt: “Konnten Schicksal nicht ändern”

Österreich
03.08.2014 13:25
Barbara Prammer habe "alles erfahren, was heute als optimale Versorgung bei dieser Krankheit gilt", doch man habe ihr Schicksal nicht ändern können, lautete die traurige Erkenntnis des behandelnden Arztes Christoph Zielinski am Sonntag im Rahmen einer Pressekonferenz im Nationalrat. Karlheinz Kopf, zweiter NR-Präsident, bedankte sich für die "sehr kollegiale" Zusammenarbeit mit Prammer. Österreich wird sich mit einem Staatsakt von Prammer verabschieden.

Prammer starb am Samstag um 15.04 Uhr in ihrer Wiener Wohnung im Kreise ihrer Familie, teilte ihr Sprecher mit. Seit Mittwoch war sie zu Hause und wurde von einem Hospizteam des Allgemeinen Krankenhauses betreut. In Absprache mit ihrer Familie habe man sich für eine Aufbahrung entschieden, Prammer selbst hinterließ keine Wünsche oder Verfügungen für diese Situation.

Leichnam wird im Parlament aufgebahrt
Zunächst soll ihr Leichnam im Parlament aufgebahrt werden. Wo das Begräbnis der Oberösterreicherin stattfindet, darüber wird ihre Familie entscheiden. Der Staatsakt und das Begräbnis werden nicht vor Ende kommender Woche stattfinden, hieß es. Die Bevölkerung soll die Möglichkeit erhalten, sich in den Tagen davor im Parlament von Prammer zu verabschieden.

Zielinski, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie am Wiener AKH - gemeinsam mit ihm hatte Prammer vor knapp einem Jahr ihre Krebserkrankung öffentlich gemacht -, betonte, er habe Prammer als eine "außerordentliche Person kennengelernt", als "besondere Frau, die mit Bescheidenheit, Zurückgenommenheit und ungeheurer Disziplin ihrem Beruf nachgegangen ist". Prammer habe "alles erfahren, was heute als optimale Versorgung bei dieser Krankheit gilt", doch leider sei man nicht in der Lage gewesen, das Schicksal zu ändern.

Kopf dankt für "menschliche Führung des Hauses"
Kopf bedankte sich bei Prammer für die "sehr kollegiale und wertschätzende Zusammenarbeit" und im Namen der Abgeordneten und der Parlamentsmitarbeiter "für die umsichtige, überparteiliche, allseits anerkannte und sehr menschliche Führung des Hauses".

Für die Wahl eines neue Nationalratspräsidenten werde es jedenfalls vor der nächsten regulären Nationalratssitzung am 24. September eine Sondersitzung geben müssen, sagte Kopf. Diese werde jedoch mit "gebührendem zeitlichen Abstand zu den Trauerfeierlichkeiten" stattfinden, die wiederum frühestens in einer Woche abgehalten werden. Das konkrete Datum soll in der Sitzung der Präsidiale am Montag festgelegt werden. Gesetzliche Frist für die Neubestellung eines Nachfolgers gibt es keine.

Parlamentsdirektor: "Sie war eine großartige Chefin"
Parlamentsdirektor Harald Dossi würdigte Prammer als "eine ganz großartige Chefin": "Sie hat eine gute Verwaltung geschätzt und sie im besten Sinne des Wortes auch genutzt", sagte Dossi. "Sie hat uns gefordert dabei", es sei nicht immer einfach gewesen, "aber das hat es so schön gemacht, mit ihr zu arbeiten".

Ab kommenden Dienstag wird im Empfangssalon des Parlaments ein Kondolenzbuch aufliegen. Als erstes werde sich dort Bundespräsident Heinz Fischer eintragen, erklärte Prammers Sprecher Gerhard Marschall. Bereits jetzt können sich Bürger in einem Online-Kondolenzbuch auf der Website des Nationalrats eintragen.

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