Im Irak eingesperrt

Österreicher aus Haft im Nordirak freigelassen

Ausland
25.01.2006 16:50
Der im kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak inhaftierte österreichische Staatsbürger Kamal Said Qadir ist nach zweimonatiger Haft freigelassen worden. Das Gerichtsurteil gegen den 48-jährigen sei durch ein Berufungsgericht aufgehoben worden, sagte die österreichische Sondergesandte in Bagdad, Gudrun Harrer.

Qadir war im Dezember von einem Gericht in Erbil (Arbil) wegen "Entehrung der kurdischen Führung und ihres Kampfes" zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Der Jurist, der selbst kurdischer Abstammung ist, hatte den Chef der kurdischen Autonomiebehörde und der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP), Massud Barzani, in einem offenen Brief scharf angegriffen. Österreich hatte das Urteil als "unangemessen" bezeichnet. Die Sondergesandte Harrer war mit den Bemühungen um die Freilassung betraut. Sie sei auch von Vertretern anderer EU-Staaten "sehr unterstützt" worden, sagte sie.

"Enorme Erleichterung und Freudensbotschaft"
Details zu der Freilassung waren zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Sondergesandte Harrer ist derzeit in Österreich und wurde durch einen Anruf des irakischen Außenministers darüber informiert. Außenministerin Plassnik begrüßte die Nachricht. "Nach mehr als zweimonatiger Haft ist die Nachricht von der Freilassung von Dr. Kamal Sayid Qadir sicher eine enorme Erleichterung und Freudensbotschaft für ihn und seine Familie." Dies zeige auch, dass die Entscheidung, in Bagdad eine österreichische Vertretung aufzubauen, richtig gewesen sei, so die Außenministerin.

Nach Angaben des "Verbands für Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit" (WADI) war Qadir bereits Ende Oktober festgenommen und im Dezember verurteilt worden. Ende des Jahres war Qadir seiner Schwester zufolge in Hungerstreik getreten, aus Protest gegen die Weigerung der Gefängnisbehörden, ihm ärztliche Hilfe zukommen zu lassen. Am 11. Jänner hatte WADI dann mitgeteilt, Qadir habe den Hungerstreik nach einem Besuch von Ärzten des Roten Kreuzes beendet.

Foto: Symbolbild

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