Teures Netzwerk

146 Millionen Euro für Wien-Werbung in Osteuropa

Österreich
20.05.2014 14:58
Da jubeln ja sicher die Redakteure der bulgarischen "24 Chasa" oder der russischen "Iswestija": In elf osteuropäischen Ländern beliefern Auslandsbüros der Stadt Wien die nationalen Medien mit Werbe-Storys über Wien - seit 2004 hat das 146 Millionen Euro gekostet. 80 Mitarbeiter sind dafür in der Agentur Compress engagiert. Die Neuvergabe des Vertrages sorgt für Wirbel.

Jährlich 14,6 Millionen Euro kostete die Steuerzahler die Dauerwerbung der Stadt Wien über das Compress-Netzwerk in den elf osteuropäischen Ländern. "Selbst wenn wir 2.000 Euro an Miete für jedes Büro abziehen, bleiben jährlich 14,34 Millionen Euro für die Bezahlung der 80 Beschäftigten - also im Schnitt wäre das ein Monatsgehalt von immerhin 12.800 Euro pro Compress-Mitarbeiter", rechnet ein Rathaus-Insider vor. Er will damit andeuten, dass "bisher vielleicht doch etwas zu viel bezahlt" worden sei.

Mit Jahresende läuft nun der Vertrag der Stadt Wien mit der Agentur Compress und deren Chef Eduard Harant aus, und Medien-Stadtrat Christian Oxonitsch hat bereits ziemlich genaue Pläne, wer künftig das nicht allzu schlechte Geschäft weiter betreiben darf: nämlich die städtische WH Medien, die auch den Wiener Kabelsender W24 betreibt.

Offenbar kann die WH Medien die umfassende Aufgabe der Auslandswerbung der Stadt Wien ab 2015 wesentlich günstiger erledigen: Weil auf eine Ausschreibung wird verzichtet - der Deal werde "ja eigentlich nur hausintern abgewickelt".

Jährliche Auslandswerbung soll günstiger werden
"Ab 2015 soll die jährliche Auslandswerbung Wiens sicher nicht mehr als zwölf Millionen Euro pro Jahr kosten", erfuhr dazu die "Krone" aus dem Magistrat. Also in zehn Jahren "nur" die Summe von 20 Sozialbudgets für Heizkostenzuschüsse oder von 24 neuen Kindergärten - oder vier "Mahü"-Fußgängerzonen. Stadtrat Oxonitsch: "Klar: Es muss noch effizienter gearbeitet werden. Die Compress sorgte aber immer für ein ausgezeichnetes Städtenetzwerk."

Übrigens dürfte der grüne Regierungspartner nicht besonders glücklich sein, die von der SPÖ (fast) vollendeten Tatsachen nur kurz vor den Medien erfahren zu haben.

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