Hartmann wird "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus bei den Salzburger Festspielen nicht wie geplant inszenieren. Wie Wilfried Haslauer, Salzburger Landeshauptmann und Vorsitzender des Kuratoriums, Montagabend bei einem Pressegespräch sagte, habe das Burgtheater Hartmann von dieser Verpflichtung entbunden.
"An dieser Entscheidung des Burgtheaters wird sich nichts mehr ändern", sagte Haslauer. Das Burgtheater und Sven-Eric Bechtolf, Schauspielchef der Salzburger Festspiele, suchen jetzt für das Theaterstück einen neuen Regisseur. An der Koproduktion von Burg und Festspielen wird sich also nichts ändern. "Die letzten Tage der Menschheit" sollen geplant am 29. Juli im Landestheater zur Premiere gebracht werden.
Hartmann-Einkünfte höher als vereinbart?
Zuvor hatte bereits ein Bericht der "Salzburger Nachrichten" hohe Wellen geschlagen. Demnach wurden in Hartmanns Vorvertrag mit dem damals verantwortlichen Staatssekretär Franz Morak drei Limits vereinbart (Jahresbezug von 217.000 Euro ohne Option auf generelle Bezugserhöhung, 40.000 Euro Vergütung pro Inszenierung, keine Fremdinszenierung in den ersten zwei Jahren). All das dürfte auch im endgültigen Geschäftsführervertrag stehen.
Nach der Übernahme des Kulturministeriums durch Claudia Schmied seien diese Grenzen allerdings durch Hartmanns Dienstgeber, Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer, derart gelockert worden, dass Hartmanns Einkommen kräftig gewachsen sei. Allein im ersten halben Jahr habe er demnach durch Nebenbeschäftigungen als Regisseur über ein Jahresgehalt dazuverdient. Die Vergütung pro Inszenierung kletterte auf zuletzt über 54.000 Euro.
Gehalt "ohne Not" erhöht?
Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl fordert nun Informationen darüber, wie es zu dieser Überschreitung der Vertragsbedingungen kommen konnte - immerhin habe der Holding-Chef im Kulturausschuss behauptet, er habe lediglich die von Morak vorgegebenen Vertragsbedingungen umgesetzt. Offenbar habe Springer entweder von sich aus oder auf Schmieds Anraten hin das Gehalt "ohne Not" erhöht, so Zinggl.
Dazu seien weitere Vertragsbedingungen "offensichtlich weit überzogen" worden. Zinggl will nun wissen, was tatsächlich im von Springer und Hartmann unterzeichneten Dienstvertrag des Burgtheaterdirektors steht. "Wie ist es zu den einseitigen, völlig unnotwendigen Verbesserungen für den Direktor auf Kosten des Gesamtbudgets gekommen, wusste das Ministerium davon, und warum wird gerade dort nicht gespart, wo ohnehin genug Privilegien existieren?"
Die Bundestheater-Holding wies die Vorwürfe am Montag zurück. Sämtliche Leistungen an Hartmann seien vertagskonform erfolgt. Bei den Erhöhungen handle es sich um vertraglich vorgesehene Valorisierungen.
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