Donald Trump hat seine Abneigung gegen liberale europäische Lebensrealitäten verschriftlichen lassen. In seiner neuen Sicherheitsstrategie wird der Untergang des Kontinents prophezeit. Doch ein Kritikpunkt offenbart, wie heuchlerisch das neue Papier in Teilen ist.
Die US-Regierung hat in ihrer neuen Sicherheitsstrategie, die kürzlich veröffentlicht wurde, vor einem „Untergang der Zivilisation“ in Europa gewarnt. Das historische Einwandererland macht das an einem Umstand fest: Migration. Die niedrige Geburtenrate würde dem „zerfallenden“ Kontinent schließlich den Rest geben.
Wörtlich heißt es: „Dieser wirtschaftliche Niedergang wird jedoch von der realen und noch gravierenderen Aussicht auf den Untergang der Zivilisation überschattet. Zu den größeren Problemen, mit denen Europa konfrontiert ist, gehören (…) eine Migrationspolitik, die den Kontinent verändert und Konflikte schafft, (…) sinkende Geburtenraten sowie der Verlust der nationalen Identität und des Selbstbewusstseins. (...) Sollten sich die aktuellen Trends fortsetzen, wird der Kontinent in 20 Jahren oder weniger nicht mehr wiederzuerkennen sein.“
Heuchlerischer Blick auf Europa
Doch genau an dieser Stelle verrät sich das apokalyptische Papier selbst – und zeigt, wie heuchlerisch auf Europa geblickt wird. Die Geburtenrate in Europa beträgt jüngsten Auswertungen zufolge 1,42 Kinder pro Frau. Es stimmt also, dass im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten von einem Geburtenrückgang gesprochen werden kann. Und jetzt kommt das große Aber: Die USA sind hier um (fast) nichts besser.
In den USA liegt die Geburtenrate mit 1,62 Kindern nur geringfügig höher. Entgegen der warnenden Töne haben also auch die Vereinigten Staaten mit einer sinkenden Geburtenrate zu kämpfen, die laut Datenerhebungen kürzlich unter den Wert von 2 gefallen ist.
Trump will „traditionelles“ Europa
Das hält US-Präsident Donald Trump jedoch nicht davon ab, mit dem Finger auf Europa zu zeigen. In seiner verschriftlichten Abneigung gegenüber liberalen Lebensrealitäten wird zudem festgehalten, dass nun rechte Parteien unterstützt werden sollen. Für ein „traditionelles Europa“.
Insidern zufolge wolle die Trump-Regierung sogar Länder wie Österreich aus der EU herauslösen, um Europa weiter zu spalten. Vor allem Brüssel wird speziell im Ukraine-Konflikt als wirtschaftsfeindlicher Bremsklotz gesehen.
„Wir haben unterschiedliche Weltanschauungen, aber das geht zu weit“, sagte jüngst EU-Ratspräsident António Costa zu der Europa-Schelte in dem US-Strategiepapier. Unter Verbündeten „respektiert man die Souveränität des jeweils anderen“. Die USA blieben ein wichtiger Verbündeter und Wirtschaftspartner, „aber unser Europa muss souverän sein“.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.