Ein möglicher Abschied eines der bekanntesten FPÖ-Politiker sorgt im Burgenland für Bewegung: Norbert Hofer, ehemaliger Bundesparteiobmann, Bundespräsidentschaftskandidat und derzeit Klubobmann im burgenländischen Landtag, denkt ernsthaft über einen Rückzug aus der Landespolitik nach. Seine Entscheidung will er bis Jahresende treffen – und lässt offen, ob er der Politik zumindest teilweise den Rücken kehrt.
Vor einer Woche hat Norbert Hofer an der Fachhochschule im burgenländischen Pinkafeld sein Masterstudium in Risiko- und Krisenmanagement abgeschlossen – mit Auszeichnung. Daher will er die kommenden Wochen nutzen, um über seine Zukunft nachzudenken: „Ich bekomme jeden Monat Angebote aus der Privatwirtschaft. Deshalb werde ich jetzt ein bisserl Wirtschaft machen und spätestens zu Jahresende bekannt geben, wohin es mich zieht“, sagte er am Donnerstag gegenüber der „Krone“.
Hofer hat jedenfalls ein Angebot als zweiter Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Binder-Leitl Investment GmbH., bei der auch Burgenlands SPÖ-Altlandeshauptmann Hans Niessl beteiligt ist. Das wurde von Unternehmenschef Andreas Binder bereits bestätigt. Hofer dazu: „Ich werde das erwägen.“
„Ich leide wie ein Hund!“
Auslöser für Hofers Überlegungen ist unter anderem das aktuell diskutierte Landesbudget. „Ich habe mit der FPÖ bei der burgenländischen Landtagswahl im vergangenen Jänner einen wirklich tollen Wahlerfolg gehabt und Platz zwei erreicht. Deshalb will ich mir das Drama, das Rot-Grün verantworten, nicht noch weitere vier Jahre anschauen. Diese Landesregierung macht das Land komplett kaputt. Das halte ich einfach nicht aus. Ich leide wie ein Hund! Zuschauen ist mir zu wenig. Ich brauche immer Herausforderungen!“
Doskozil sei auf dem „falschen Weg“
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil wünscht Hofer, dass er lange gesund bleiben möge: „Als Mensch wünsche ich ihm alles, alles Gute – ich war nach meinem Unfall selbst lange im Krankenhaus, weiß also, wie es ihm geht. Als Politiker ist er aber auf dem falschen Weg. Er und ich sind anders gestrickt. Dosko braucht die Politik. Bei mir ist es umgekehrt: Die Politik braucht mich! Das ist der Unterschied ...“, lacht er.
Zum Bundespräsidentenamt würde er nicht Nein sagen
Seine künftige Tätigkeit bedeutet also „keinen Abschied aus der Politik“, betonte Hofer. Klubobmann kann er neben einem Engagement in der Privatwirtschaft zwar nicht bleiben. Ob er Landtagsabgeordneter bleibt, ist noch offen, ebenso wer die Position des Klubobmanns übernehmen würde. „Im Gemeinderat in Pinkafeld werde ich jedenfalls bis zum Ende der Periode sitzen. Wenn die Freiheitlichen mich auch anderswo brauchen, bin ich immer bereit. Als Berater oder als Wirtschaftsexperte in der nächsten Bundesregierung, wenn die Freiheitlichen hoffentlich bald regieren.“
Ob er sich 2028 bei der Bundespräsidentenwahl auch als Spitzenkandidat aufstellen lassen würde? „Wenn ich gefragt werde, werde ich auch diese Aufgabe übernehmen. Ich unterstütze aber auch gerne andere mögliche Kandidaten wie etwa Susanne Fürst oder Walter Rosenkranz.“
So reagiert Doskozil
Und was sagt Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zu Hofers Entschluss? „Das ist seine ganz persönliche Entscheidung. Egal, wie diese ausfällt: Ich wünsche ihm angesichts seines langen Einsatzes in der Politik alles Gute.“
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