Der Flughafen Wien hat angekündigt, in Schwechat keine dritte Piste bauen zu wollen. Zu dieser Entscheidung sei man nach einer „eingehenden Analyse“ gekommen. Das Mega-Projekt werde nicht weiterverfolgt, ein neues Pistenprojekt sei in der Zukunft „nicht ausgeschlossen“.
„Nach eingehender Analyse aller relevanten Entscheidungsfaktoren hat der Vorstand der Flughafen Wien AG heute (Dienstag, Anm.) beschlossen“, teilte das Unternehmen am Abend mit. Man könne mit dem geplanten Zwei-Pisten-System und dortigen Ausbauten auch weiterwachsen.
Neben den auf rund zwei Milliarden Euro massiv gestiegenen prognostizierten Baukosten hätten sich auch die Rahmenbedingungen infolge der überlangen Verfahrensdauer grundlegend geändert, heißt es in der Mitteilung des Vorstandes. „Mit ausschlaggebend für die Entscheidung ist auch, dass die größten Airline-Kunden am Standort dem Projekt negativ gegenüberstehen und ohne Refinanzierung durch höhere Tarife die wirtschaftliche Basis der Investition nicht darstellbar ist.“
Seit Anfang der 2000er geplant
Das Projekt „dritte Piste“ beschäftigt den Flughafen Wien schon seit Anfang der 2000er-Jahre und galt als eines der größten Infrastrukturprojekte des Landes. Gestartet war man mit einem Mediationsverfahren mit den Anrainern. Im Jahr 2007 reichte der Airport die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) und die Projektunterlagen für die zusätzliche Piste ein. Fast zwei Jahrzehnte an Bürokratie folgten.
Im Jahr 2019 gab der Verwaltungsgerichtshofs (VwGH) letztinstanzlich grünes Licht für die dritte Piste. Doch dann verzögerten die Coronapandemie und die Krise der Luftfahrt in den Jahren 2020 bis 2021 das Projekt. Vor der Coronakrise war geplant, 2024 oder 2025 mit den Arbeiten zu beginnen. Am Ende dürfte wohl auch der Zeitdruck eine Rolle gespielt haben: Bis 2030 hätte der Flughafen für die Fertigstellung Zeit gehabt, eine Fristverlängerung bis 2033 hatte das Bundesverwaltungsgericht zuletzt abgelehnt.
Flughafen: Zwei-Pisten-System reicht
Das Aus kam insofern überraschend, als die beiden Vorstände Günther Ofner und Julian Jäger eine Entscheidung ursprünglich erst für 2026 angekündigt hatten. Das Unternehmen teilte nun aber mit, dass man mit dem geplanten Zwei-Pisten-System und dortigen Ausbauten auch weiterwachsen könne. Plan sei es, jährlich bis zu 52 Millionen Passagiere abzufertigen, hieß es weiter. Ein neuerliches Pistenprojekt sei zum jetzigen Zeitung „nicht ausgeschlossen.“
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.