Es begann mit regierungskritischen Kreidebotschaften auf Gehsteigen, in denen die Nähe des slowakischen Regierungschefs Robert Fico zu Russland beklagt wird. Nun hat der Protest, an dem sich offenbar immer mehr Schüler und Studenten beteiligen, seine nächste Stufe erreicht. Bei einem Vortrag des linksnationalen Ministerpräsidenten verließen plötzlich zahlreiche Schüler den Saal und rasselten dabei mit ihren Schlüsseln – in Anspielung an Proteste gegen das kommunistische Regime im Jahr 1989.
Fico hatte in seiner Rede im Bezirksamt von Poprad davon gesprochen, dass die EU 140 Millionen Euro für die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine bereitstellen werde. Es kam zu etwas Unruhe und Murmeln im Saal, woraufhin der Premierminister sagte: „Wenn ihr in euren schwarzen T-Shirts solche Helden seid und so sehr für diesen Krieg seid, dann geht doch dorthin.“ Etwa 30 Schüler standen auf und gingen aus dem Raum. Einige hielten dabei die ukrainische Flagge hoch (siehe Video unten).
Schülerin beklagt: „Fico war aggressiv und arrogant“
Fico hatte mit den künftigen Jungwählern über Außenpolitik sprechen wollen. „Robert Fico war aggressiv und arrogant. Er war arrogant uns gegenüber“, sagte die 19-jährige Sarah W. gegenüber dem Sender TA3, wie die tschechische Nachrichtenagentur ČTK meldete. „Fico benahm sich wie ein Diktator. Die Studenten zeigten ihm, dass sie keine Angst vor ihm haben“, schrieb die stärkste Oppositionspartei, Progressive Slowakei, in einer Erklärung.
Fico selbst teilte das Video von dem Vorfall in Onlinemedien. Der Ministerpräsident schrieb auf Facebook in Großbuchstaben: „Als sie die Möglichkeit hatten, zu diskutieren, gingen sie“. Der 61-Jährige ergänzte: „Aber es kamen andere, die bereit waren, zu diskutieren und andere Meinungen zu respektieren, denn ohne sie gibt es keine freie Diskussion und ohne freie Diskussion gibt es keine Demokratie.“
Schüler nach Kreidebotschaft von Polizei verhört
Das Treffen mit Fico hätte ursprünglich vergangene Woche in einem Gymnasium in Poprad stattfinden sollen, wurde jedoch verschoben. Fico begründete seine Absage mit beruflichen Verpflichtungen. Zuvor waren regierungskritische Kreidebotschaften auf dem Gehsteig in Poprad entdeckt worden. Ein 19-jähriger namens Michal wurde ausgeforscht und von der Schulleiterin den Behörden gemeldet, er hatte Slogans gegen Fico geschrieben, darunter auch eine diffamierende Botschaft („Wie schmeckt Putins Schw***?“). Die Polizei nahm ihn zur Befragung fest, ließ ihn aber wieder frei.
Ein Regierungsbeamter verglich Michal mit dem Attentäter, der Fico im Jahr 2024 mit mehreren Kugeln niedergeschossen hatte. Seit der ersten Kreidebotschaft kamen zahlreiche andere dazu. Es brodelt in der Slowakei.
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