Tödlicher Einsatz
Ukraine: Verhasste Sondereinheit Berkut aufgelöst
Die Spezialeinheit gebe es nun nicht mehr. Er habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet, erklärte Innenminister Arsen Awakow auf seiner Facebook-Seite. Der Grund sei das brutale Vorgehen gegen die Demonstranten.
Europaparlament forderte Ende des Berkut-Einsatzes
Schon Anfang Februar hatte das Europaparlament Präsident Viktor Janukowitsch aufgefordert, den "schändlichen Einsatz" der Berkut zu unterbinden. Derzeit laufen zwar noch die Ermittlungen zu den blutigen Kämpfen der Vorwoche, daher ist noch unklar, wie viele Todesopfer auf das Konto der Sondereinheit gehen. Videoaufzeichnungen haben allerdings schon während der Proteste für Aufregung gesorgt. Die Aufnahmen zeigen, wie Berkut-Einheiten, die aufgrund ihrer Uniformen leicht von anderen Polizisten zu unterscheiden sind, mit scharfer Munition auf die Menge schießen.
Wie am Dienstag aufgetauchte Dokumente aus der Residenz des gestürzten Präsidenten zeigen, wäre es beinahe zu einem noch größeren Blutbad gekommen. Geplant war demnach der gezielte Einsatz von Scharfschützen und ein Aufgebot mehrerer Tausend Polizisten - darunter 2.000 Berkut-Beamte -, die die Demonstrationen gewaltsam auflösen sollten. Die Scharfschützen kamen vereinzelt bereits zum Einsatz.
Janukowitsch weiterhin auf der Flucht
Während die Suche nach Janukowitsch nach seiner Flucht am vergangenen Freitag weiterhin läuft - es gibt diverse Gerüchte, doch die meisten ranken sich um eine russische Militärbasis auf der Halbinsel Krim -, dürfte am Mittwoch endlich Bewegung in die Regierungsbildung in Kiew kommen. Die Kandidaten für das neue Kabinett werden am Mittwochabend in Kiew auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz, dem Maidan, vorgestellt. Das teilte der Politiker Waleri Pazkan von der Partei Udar des Ex-Boxprofis Vitali Klitschko mit.
Nach Angaben der Partei kommen der frühere Parlamentschef Arseni Jazenjuk sowie der reiche Unternehmer und Ex-Außenminister Pjotr Poroschenko für den Posten des Ministerpräsidenten infrage. Die Wahl der neuen Regierung ist für diesen Donnerstag im Parlament angesetzt.
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