Sensation in Libyen

Gadafi ließ vergewaltigen: Entschädigung für Opfer

Ausland
21.02.2014 12:31
Das libysche Kabinett hat eine nicht nur für das Land sensationelle Entscheidung gefällt. Ex-Machthaber Muammar al-Gadafi ordnete 2011 Vergewaltigungen an, um sich für den Volksaufstand gegen ihn zu rächen - die betroffenen Frauen sollen nun wie Kriegsopfer behandelt werden und unter anderem Entschädigungszahlungen erhalten.

Noch wird für die Umsetzung des Dekrets, das das libysche Kabinett erstellt hat, die Zustimmung des Kongresses benötigt. Das Justizministerium hat allerdings bereits angekündigt, mit der Umsetzung sofort zu beginnen, um Verzögerungen zu vermeiden.

Vergewaltigungen durch Truppen als Waffe
Werden die Pläne tatsächlich realisiert, wäre dies für das nordafrikanische Land und seine Nachbarn eine Sensation: Erstmals würden libysche Frauen, die unter den von Gadafi angeordneten systematischen Vergewaltigungen durch seine Truppen zu leiden hatten, wie Kriegsopfer behandelt und entschädigt.

Der Internationale Gerichtshof hat bereits festgehalten, dass es genügend Beweise gebe, dass Gadafi Vergewaltigungen als Waffe gegen die Rebellen einsetzte. Bisher war das Thema in Libyen jedoch ein Tabu, berichtet die britische BBC. Wie viele Frauen Entschädigungszahlungen erhalten würden, sei unklar, es seien wohl Hunderte Frauen durch Gadafi-Truppen vergewaltigt worden.

Hoffen auf Aussöhnung durch Gerechtigkeit
Der libysche Justizminister Salah al-Marghani sagte gegenüber der BBC, dass das Dekret zwölf Maßnahmen beinhalte, um den Opfern zu helfen, darunter neben Entschädigungszahlungen auch physische und psychologische Versorgung. Die Behörden hoffen laut BBC, dass durch die Hilfe für die meist im Stillen leidenden Frauen ein Gefühl von Gerechtigkeit im Land einzieht und so auch die Aussöhnung vorangetrieben wird.

Drei Jahre nach dem Aufstand gegen Gadafi, der im Oktober 2011 auf der Flucht erschossen wurde, wird im Libyen derzeit ein Gremium gewählt, das eine neue Verfassung aufsetzen soll. Eine schwierige Aufgabe angesichts der politischen Spaltung und der immer schlechteren Sicherheitslage im Land. Laut Nachrichtenagentur AFP haben sich bis Donnerstag nur 1,1 Millionen von 3,4 Millionen Wahlberechtigten zur Stimmabgabe registriert. Bei der Wahl zum Übergangsparlament vor 19 Monaten waren es noch 2,7 Millionen gewesen.

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