„Krone“-Kommentar

Per Losentscheid zum Heldentod

Kolumnen
17.10.2025 11:00

Europa rüstet auf, und aus den Staatskanzleien ertönt der Ruf nach „Kriegsfähigkeit“. Für eine solche und für den Einsatz der Waffen braucht es aber Soldaten. Und diese sind europaweit Mangelware, seit viele EU-Staaten die Wehrpflicht abgeschafft haben.

Besonders betrifft das unsere bundesdeutschen Nachbarn. Die Bundeswehr, die bis in die Neunzigerjahre über 500.000 aktive Soldaten verfügte, ist indessen auf kaum 180.000 Männer geschrumpft. Laut NATO-Vorgabe müsste sie aber auf etwa 260.000 Aktive und 200.000 Reservisten kommen.

EINERSEITS ist nun von den Christdemokraten der Ruf nach Wiedereinführung der im Jahre 2011 sistierten Wehrpflicht zu hören. Dem würde auch der SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius zustimmen.

ANDERERSEITS gilt in der nach wie vor in Teilen friedensbewegten deutschen Sozialdemokratie generell die Maxime, dass niemand zum Dienst mit der Waffe gezwungen werden dürfe. Freiwilligkeit lautet also das Motto.

Wie aber solcherart zur ausreichenden Mannschaftszahl kommen, wenn die große Mehrheit der jungen Bundesdeutschen absolut wehrunwillig und gegen die Wehrpflicht ist?

Da wurde nun als vermeintliche Königsidee der Plan geboren, per Los zu entscheiden, wer den Dienst an der Waffe aufnehmen müsse. Und der mögliche Heldentod wird solcherart mittels Zufallsprinzip zugeteilt. Armes Deutschland, kann man da nur sagen.

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