Es sind bedrückende Worte: Elie Rosen, Präsident der israelitischen Kultusgemeinde in Graz, denkt darüber nach, Europa zu verlassen. Während der Antisemitismus zunimmt, sinkt die Bereitschaft vieler Politiker, sich schützend vor jüdische Mitbürger zu stellen. Ein Armutszeugnis.
Im Interview mit der „Krone“ lässt Elie Rosen, Präsident der jüdischen Gemeinde in Graz, tief in sein Seelenleben blicken. Es sind Worte, die betroffen machen. Europa habe die Juden nicht nur einmal verraten, sagt er, jetzt würden sie wieder verraten. Weil Gewalttaten verharmlost, verschwiegen, wegdiskutiert werden. Er müsse sich die Frage stellen, wann es Zeit für ihn sei zu gehen. Auf einem Kontinent, auf dem antisemitische Vorfälle explosionsartig zunehmen, ist für viele jüdische Mitbürger kein Platz mehr. „Europa hat seinen moralischen Kompass verloren“, urteilt Rosen, „weg von den Opfern, hin zu Verständnis für die Täter.“
Auch in Graz ziehen immer wieder linke, kommunistische Gruppen durch die Straßen, schwingen Palästinenserfahnen, skandieren judenfeindliche Parolen. Als aber Israel am 7. Oktober 2023 überfallen wurde, vermisste man Solidaritätsdemos dieser Größenordnung.
Wenn Juden wieder emigrieren müssen, fühlt man sich an besonders dunkle Zeiten zurückerinnert. Europa scheint aus der Geschichte nichts gelernt zu haben.
Einen schönen Dienstagvormittag!
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