Kirche, Post, Gendarmerieposten, Wirt und Greißler: Noch vor wenigen Jahrzehnten waren sie aus unseren Gemeinden nicht wegzudenken. Hier traf man sich, tauschte Klatsch und Tratsch aus, blieb miteinander in Kontakt. Mittlerweile stehen 42 steirische Kommunen ohne Nahversorger da.
Letzte Woche kam von Unimarkt die Hiobsbotschaft, dass 28 steirische Filialen der Lebensmittelkette dichtmachen. In Kleingemeinden waren sie oft die letzten Nahversorger, die von der Milch bis hin zum Frühstückssemmerl die Bevölkerung mit regionalen Produkten belieferten. Zwar haben einige Mitbewerber bereits ihr Interesse an Übernahmen bekundet, aber drei Viertel der Geschäfte dürften laut Expertenschätzungen leer bleiben. Ein schwerer Schlag für viele Kommunen und vor allem ältere Menschen, deren Weg zum nächsten Supermarkt nun zum oft unüberwindbaren Hürdenlauf wird! In 42 Gemeinden gibt es schon jetzt keinen Nahversorger mehr.
„Viele Gemeinden sind Donuts – das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben findet an ihren Rändern statt, wo sich der Handel konzentriert, während die Zentren zusehends verkümmern“, so das Land Steiermark in einem nicht unoriginellen Urteil. „Ortskern-Akademie“ nennt sich eine Veranstaltung mit 70 Experten, darunter 30 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, in deren Rahmen das Dilemma aussterbender Innenstädte – Stichwort Unimarkt – diskutiert wurde. Trofaiach, Feldbach und St. Gallen präsentierten spannende Lösungsvorschläge: Einmal wurde ein verwaistes Bankgebäude zum Gesundheitszentrum, aus einer Betonwüste formte man eine Begegnungszone, dann wieder wurden kulinarische Spaziergänge durch den Ort angeboten.
Ideen, die Schule machen könnten und sollen. Denn sind die Ortskerne belebt, werden sich auch wieder Lebensmittelgeschäfte ansiedeln!
Kommen Sie gut durch diesen Donnerstag!
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