Heute vor 17 Jahren starb Jörg Haider bei einem Verkehrsunfall in Kärnten. Zum Todestag ehrte ihn FPÖ-Chef Herbert Kickl mit emotionalen Worten auf seiner Facebook-Seite. Das Posting ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert – und könnte Spekulationen um Kickls politische Zukunft anheizen.
Haider, selbst einst FPÖ-Chef, später Obmann des von ihm gegründeten BZÖ und bis zu seinem Tod Kärntens Landeshauptmann, wird von Kickl als Mann mit „Mut, Weitblick und Leidenschaft“ gelobt. Als Politiker habe er Missstände erkannt, die andere verschwiegen hätten. Das Vermächtnis Haiders lebe in all jenen weiter, „die den Mut haben, gegen ein ungerechtes System anzukämpfen, die nicht einknicken, und die Österreich an erste Stelle setzen“, schrieb Kickl.
Redenschreiber für Haider
Unter Haider war Kickl 1995 zur FPÖ gekommen, stieg in der Freiheitlichen Akademie auf und avancierte zum Redenschreiber des damaligen Parteichefs. Aus Kickls Feder stammten mehrere Sprüche Haiders, die für empörtes Echo sorgten. Als sich Jörg Haider 2005 mit dem BZÖ von den Freiheitlichen abspaltete, trennten sich die Wege. Kickl wurde daraufhin einer der schärfsten Kritiker Haiders und verhöhnte dessen BZÖ in Aussendungen etwa als „Orangenhaufen“.
Als Haider am 11. Oktober 2008 mit 58 völlig überraschend bei einem Autounfall starb, zeigte sich Herbert Kickl, damals FPÖ-Generalsekretär, „persönlich tief erschüttert“ und drückte „trotz zahlreicher politischer Differenzen“ Ehrfurcht und Dank aus. Kickl kam wie auch der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zum Begräbnis des Kärntner Landeshauptmanns.
Gerüchte um Wechsel nach Kärnten
Schon mehrfach hat Kickl zu Haiders Todestag dem „lieben Jörg“ gedacht und ihm gedankt. Heuer ist das aber besonders bemerkenswert. Denn es gibt Gerüchte, dass der FPÖ-Chef es seinem Vorvorgänger gleichtun und in die Kärntner Landespolitik wechseln könnte. Denn die Dreierkoalition im Bund könnte stabiler sein als vermutet, während in Kärnten nach dem Abgang von SPÖ-Landeschef Peter Kaiser die Chance der FPÖ zu regieren größer wird. Kickl könnte also versuchen, die Oppositionsbank im Bund gegen die Regierungsbank im Land zu tauschen.
Von der FPÖ wird so ein Wechsel derzeit ausgeschlossen. Dass Kickl in seinem Posting Haider für sein „Vorbild“ und seine „Inspiration“ dankte, lässt solche Gerüchte jedenfalls nicht verstummen.
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