Bürgermeister-Appell

Nahversorger droht das Aus: „Bitte kauft im Ort!“

Steiermark
26.09.2025 14:30

„Jeder Einkauf zählt!“ Mit einem dringlichen Appell wendet sich Karl Dobnigg, der Bürgermeister von Kammern im Liesingtal, an die Bevölkerung. Seit 2013 betreibt die steirische Gemeinde den letzten verbliebenen Nahversorger selbst – doch wegen sinkender Nachfrage und steigenden Kosten droht nun das Aus.

„Werte Bevölkerung von Kammern! Unser Nahversorger ist in Gefahr“, findet Bürgermeister Karl Dobnigg (SPÖ) in einem Rundschreiben an die Bürgerinnen und Bürger der obersteirischen Gemeinde klare Worte. „Die wirtschaftliche Lage ist ernst. Wenn wir ihn nicht stärker nützen, wenn wir unsere täglichen Einkäufe nicht bewusst hier in Kammern erledigen, dann müssen wir damit rechnen, dass wir ihn verlieren. Und das wäre ein schwerer Schlag für uns alle.“

„Seit Corona ist Geschäft eingebrochen“
Dem Bürgermeister ist dieser Schritt nicht leicht gefallen, „aber uns blieb nichts anderes übrig, wenn wir das Geschäft halten wollen“, erzählt er der „Krone“. Im Jänner 2013 hat ein Verein der Gemeinde den Betrieb des davor privat betriebenen Nachversorgers übernommen. Auch der Postpartner, die Lottoannahmestelle und die Abgabestation für eine Wäschereinigung sind dort zu finden. „Anfangs haben wir gerade ein paar Euro Gewinn gemacht, zwischendurch lief es dann ein bisschen besser. Aber seit Corona ist das Geschäft eingebrochen“, sagt Dobnigg.

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Anfangs haben wir gerade ein paar Euro Gewinn gemacht, zwischendurch lief es dann ein bisschen besser. Aber seit Corona ist das Geschäft eingebrochen.

Bürgermeister Karl Dobnigg

Gründe dafür gibt es viele: „Die Leute müssen aufs Geld schauen, kaufen online oder fahren zum Diskonter, weil es dort billiger ist.“ Aber es gehe beim Nahversorger auch um mehr: „Gerade für die Älteren ist das Geschäft die einzige Möglichkeit, unabhängig zu bleiben. Und der kurze Plausch beim Einkaufen ist auch ein Stück gelebte Gemeinschaft“, sagt er.

„Menschen entscheiden mit ihrem Kaufverhalten“
Um das zu erhalten, hat die Gemeinde auch Geld in die Hand genommen. Schon im Vorjahr musste man wegen der stark gestiegenen Stromkosten 15.000 Euro zuschießen. Heuer dann kam die Installation eines Leergutrücknahmeautomaten dazu: „Der Automat selbst wurde zwar gefördert, aber die Installationskosten von rund 6000 Euro müssen wir übernehmen.“ 

Doch deswegen kamen nicht mehr Leute einkaufen – und so startete der Bürgermeister vor wenigen Tagen den Hilferuf: „Die ersten Rückmeldungen zeigen, dass viele im Ort dadurch den Ernst der Lage erkannt haben und jetzt wieder öfter kommen wollen. Ich blicke voller Zuversicht in die Zukunft. Aber letztlich entscheiden es die Menschen mit ihrem Kaufverhalten.“

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