Digitale Beweismittel

Datenspürhunde offiziell zum Dienst angetreten

Digital
26.09.2025 13:00

Fünf speziell ausgebildete Datenspürhunde haben bei der österreichischen Polizei ihren Dienst angetreten. Acht Wochen dauert die Spezialausbildung. Bis Ende des Jahres sollen in ganz Österreich elf Datenspürhunde im Dienst sein, kündigte Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, an.

Zwei Jahre dauert die Ausbildung zum Polizeidiensthund, danach erfolgen Spezialausbildungen, etwa wie Leichensuche, Drogensuche oder – eben nun neu hinzugekommen – der Lehrgang zur Datenträgersuche. Die Tiere werden dazu ausgebildet, digitale Beweismittel wie Laptops, Handys, Tablets und Speichersticks, aber auch Geld, Falschgeld und Dokumente wie Reisepässe so rasch wie möglich zu suchen.

Die ersten fünf „Absolventen“ – allesamt belgische und holländische Schäferhunde – sollen ...
Die ersten fünf „Absolventen“ – allesamt belgische und holländische Schäferhunde – sollen zunächst in Wien, Kärnten, Salzburg, Steiermark und Tirol ihren Dienst antreten.(Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)

In Kooperation mit der bayerischen Polizei wurde die Spezialausbildung jetzt auch in Österreich eingeführt. Die ersten fünf „Absolventen“ – allesamt belgische und holländische Schäferhunde – sollen zunächst in Wien, Kärnten, Salzburg, Steiermark und Tirol ihren Dienst antreten.

Bis Ende 2025 soll es dann elf Diensthunde in allen Bundesländern geben. Vor zwei Wochen hat der zweite Lehrgang begonnen. Laut Ruf sollen in Zukunft bis zu 30 Tiere für die Datensuche ausgebildet werden.

Tiere auf Platinenduft konditioniert
Die Hunde werden hauptsächlich auf den Duft der Platine – Leiterplatten für elektronische Bauteile – konditioniert. Das Training basiert auf der Clickermethode, das heißt, dem Tier wird durch das Geräusch eines Clickers signalisiert, wann es etwas richtig gemacht hat. Danach erfolgt die Belohnung durch Leckerlis oder mittels Spielzeug.

Der Datenträgerspürhund zeigt durch passives Signal – das Tier friert ein und hört mit dem intensiven Schnüffeln auf – seinem Hundeführer, dass er etwas entdeckt hat. Es gibt auch das aktive Anzeigen, wo der Hund Laut gibt.

 Berührt werden die gefundenen Gegenstände durch den Vierbeiner nicht, damit keine Spuren zerstört werden, erklärte Ausbildungsleiter Bernhard Brüggler. Für die Tiere sei die Suche körperliche Höchstleistung, sagte Rudolf König vom Diensthundewesen im Innenministerium. Beim intensiven Schnüffeln können Hunde bis zu 300 Mal pro Minute ein- und ausatmen. Länger als 15 bis 20 Minuten können die Tiere nicht eingesetzt werden. 

Der Datenspürhund zeigt durch passives Signal – das Tier friert ein und hört mit dem intensiven ...
Der Datenspürhund zeigt durch passives Signal – das Tier friert ein und hört mit dem intensiven Schnüffeln auf – seinem Hundeführer, dass er etwas entdeckt hat.(Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)

Große Hilfe bei Ermittlungen gegen Bankomatsprenger
Die neue Suchmethode durch die Hunde ist für Ermittlungen zu Cyber- und Wirtschaftskriminalität, aber auch zu Gewaltdelikten, Extremismus, Terrorismus, Stalking, Hate Crime oder bei der Bekämpfung organisierter Kriminalität von großem Wert.

„Damit sind wir nun in der Lage, Hausdurchsuchungen, Fahrzeugdurchsuchungen, aber auch Durchsuchungen von großen Freiflächen sehr gezielt, sehr effektiv und schnell durchzuführen“, sagte Ruf.

Vier der neuen Datenspürhunde wurde am Freitag von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in der ...
Vier der neuen Datenspürhunde wurde am Freitag von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in der Ausbildungsstätte in Strebersdorf in Wien-Floridsdorf ihr Dekret überreicht.(Bild: Jöchl Martin)

Durch die neuen Datenträgerspürhunde wurden schon in ihren ersten Einsätzen nach Ausbildungsende im Juli 135.000 Euro Bargeld, 38 Datenträger und 32 Reisepässe sichergestellt. Erfolgreich eingesetzt wurden die Tiere etwa bei Sicherstellung von Beweismitteln im Zuge der Ermittlungen gegen Bankomatsprenger. Jetzt erfolgte der offizielle Dienstantritt.

„Kriminalisten auf vier Pfoten“
Auf die neuen Methoden der Kriminellen – Cybercrime sei etwa ein Bereich, der in der Vergangenheit am stärksten angestiegen sei – müsse man sich auch bei der Polizei einstellen, sagte der Innenminister. Deshalb wurden Cyberkompetenzzentren installiert. Und Teil dieser Cyber-Cobra seien nun die neuen Diensthunde, „Kriminalisten auf vier Pfoten“, wie Karner betonte.

Das rasche Auffinden und Analysieren von modernen Datenträgern würde auch der Prävention von Anschlägen helfen, so Jörg Leichtfried (SPÖ), Staatssekretär für Staatsschutz im Innenministerium. Die neuen Diensthunde würden als „Spezialisten in der Lage sein, das beste Versteck zu knacken.“

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