Leser fragen, Experten antworten zu den brennendsten gesundheitlichen Themen: Laura S. (19): „Gibt es Verhütungsmittel ohne Hormone? Denn ich habe gehört, dass es hier ein Krebsrisiko geben könnte!“
Priv.-Doz. Dr. Karoline Mayer-Pickel, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Graz: Beispiele für Verhütung ohne Hormone sind reversible Methoden, die ein Zusammentreffen von Spermium und Eizelle, entweder chemisch oder mechanisch verhindern. Am bekanntesten ist das Kondom. Neben der Verhütung ist dieses auch effektiv als Prävention vor Geschlechtskrankheiten, insbesondere HIV.
Für Frauen gibt es das Diaphragma, die Portiokappe und das Frauenkondom. Eine weiter nicht-hormonelle Verhütungsmethode sind kupferfreisetzenden Pessare, welche z.T. Legierungen aus Silber und Gold haben, kommen in unterschiedlichen T- und Ankerform vor, sowie in Ballform und als Kette.
Die sogenannte „natürliche Familienplanung“, bei der durch Beobachtung und Interpretation von hormonabhängigen Zyklusparametern (Temperatur, Zervixschleim) die fruchtbaren Tage bestimmt werden, ist eine weitere theoretische Möglichkeit der Empfängnisverhütung.
Immer noch unklar ist, ob hormonelle Verhütungsmethoden ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs darstellen. Es gibt Daten, die kein, aber auch welche eine geringe Gefahr für die Entwicklung von Brustkrebs zeigen. Eine geringgradige Risikoerhöhung sowohl während als auch nach Anwendung oraler Kontrazeptiva kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Ob hormonelle Verhütungsmittel das Wiederauftreten von Brustkrebs erhöhen, ist ebenfalls nicht geklärt, kann jedoch auch nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte diese Form der Verhütung bei Frauen nach Brustkrebs nicht verwendet werden.
Beim Gebärmutterhalskrebs verhält es sich ähnlich. Es gibt Literatur, die kein erhöhtes Risiko beschreibt, andere wiederum berichten sogar von einer stark erhöhten Gefahr. Diese besteht für die Dauer der Einnahme als auch bis 20 Jahre nach Absetzen der Pille.
Anders sieht es beim Eierstockkrebs aus. Studien zeigten ein reduziertes Risiko für die Entstehung eines Karzinoms. Das Gleiche gilt für Gebärmutterkrebs und Darmkrebs. Wichtig ist auf jeden Fall ein Beratungsgespräch mit dem Frauenarzt durchzuführen, um Nutzen und Risiko abzuwägen.
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