Ein steirischer Bisonzüchter ließ ein Tier mitten im Geburtsvorgang stundenlang alleine. Sowohl das Kalb als auch die Bisonkuh überlebten wegen Komplikationen nicht. „Normal geht das immer von selbst“, rechtfertigt sich der Mann im Prozess um Tierquälerei durch Unterlassung.
Bisonherden verortet man für gewöhnlich eher in der nordamerikanischen Prärie. „Aus Leidenschaft“ hält aber auch ein Steirer rund 100 dieser imposanten Tiere. Und ist dabei schon mehrmals von Behörden gerügt worden – für ein Tierhaltungsverbot hat es bislang aber nicht gereicht. Das könnte sich nun ändern: Ein trauriger Vorfall mit einer Bisonkuh brachte den 69-Jährigen am Montag wegen Tierquälerei durch Unterlassen vor Strafrichter Erik Nauta.
Kuh musste stundenlang leiden
Im Herbst letzten Jahres war das Tier auf einer Weide offensichtlich kurz vor dem Gebären, die Beine des Kalbs ragten schon heraus. Doch statt die Kuh genau zu beobachten – was angesichts einer Komplikation dringend nötig gewesen wäre – und einen Tierarzt zu holen, kam der Mann erst am nächsten Tag wieder. Da waren Muttertier und Kalb nach stundenlangem Todeskampf bereits verendet.
„Wieso hätte ich dabei sein sollen? Normal geht das immer von selbst“, zeigt sich der Angeklagte uneinsichtig. Dem hält ein Sachverständiger entgegen, dass er zumindest alle zwei Stunden nachsehen hätte müssen. „Verantwortungsvolle Tierhalter gehen zumindest so vor.“
Angeklagter ist sich keiner Schuld bewusst
Die falsche Lage des Kalbs im Geburtskanal habe er nicht bemerkt, so der Züchter. Während das Kalb schon tot war, dürfte die Kuh noch stundenlang unter schmerzhaften Presswehen bis zur totalen Erschöpfung versucht haben, das Kalb zu entbinden, führt der Gutachter den qualvollen Tod im Detail aus.
Der Steirer ist sich keiner Schuld bewusst. Er fasst fünf Monate bedingte Haft aus, die er nicht hinnehmen will – das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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