Mit Elektroschocks

Ecuador: Patienten in Entzugsklinik gefoltert

Ausland
08.11.2013 14:10
In der ecuadorianischen Hauptstadt Quito ist eine geheime Entzugsklinik entdeckt worden, in der Drogenabhängige gegen ihren Willen festgehalten und gequält worden sind. Im Zuge eines Polizeieinsatzes seien sieben Verdächtige, darunter eine Justizbeamtin, überprüft worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Insgesamt 17 Menschen seien in der illegalen Einrichtung "unter entwürdigenden, gesundheitsschädigenden Umständen" festgehalten, mit Klebeband gefesselt und gefoltert worden, sagte ein an dem Einsatz beteiligter Beamter.

Alkoholabhängige schilderte schreckliche Tortur
Eine Frau schilderte demnach, sie sei wegen ihrer Abhängigkeit von Alkohol und anderen Rauschmitteln mit Elektroschocks malträtiert worden. Dafür habe sie ihre Schuhe ausziehen und sich auf einen nassen Boden legen müssen. Eine Minderjährige sagte nach Angaben des Beamten ebenfalls aus, sie sei "mit Strom gefoltert" worden, um sie von ihren Verhaltensproblemen zu 'heilen'".

Bei Suche nach Vermisstem auf Anstalt gestoßen
Die Ermittler hatten die Geheimklinik entdeckt, als sie wegen des Verschwindens eines jungen Mannes im Mai ermittelten, den sie schließlich in der Anstalt fanden. Seine Mutter versicherte gegenüber Medienvertretern, ihr Sohn habe unter keiner Krankheit gelitten und sei auch nicht Alkoholiker gewesen.

Auch Klinik für "Behandlung" Homosexueller entdeckt
Seit März 2012 wurden in Ecuador nach Angaben des Gesundheitsministeriums 18 Suchtkliniken geschlossen, davon 15 wegen Menschenrechtsverletzungen und die übrigen drei wegen Verstoßes gegen Gesundheitsbestimmungen. Vor einigen Monaten hatte in dem südamerikanischen Land zudem die Entdeckung einer illegalen Klinik für Schlagzeilen gesorgt, in der Homosexualität wie eine Krankheit behandelt werden sollte und die Patienten misshandelt wurden.

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